Costa Blanca Nachrichten

Aufatmen in Cartagena

Seltenes Gestein: Baukonzern Cemex nimmt erstmal Abstand von Bohrungen im Westen der Stadt

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Cartagena – sg. Die Bewohner im Westen von Cartagena können erst einmal aufatmen. Der weltweit führende mexikanisc­he Baustoffhe­rsteller Cemex mit Sitz in Spanien hat vorerst einen Rückzieher von seinen Plänen gemacht, in dieser Gegend das seltene Gestein Puzzolan zu suchen und gegebenenf­alls abzubauen. Der Grund: In dem Gebiet sind Bohrungen gemäß einer Vorschrift in dem geltenden Flächennut­zungsplan PGOU der Stadt Cartagena aus dem Jahr 1987 verboten, wie die Umweltorga­nisation Anse am 4. September bekannt gab.

Am selben Tag kündigte Bürgermeis­terin Noelia Arroyo (PP) an, den gesamten westlichen Teil von Cartagena im neuen PGOU unter Schutz zu stellen und jegliche Bergbauakt­ivitäten zu verbieten. Cemex teilte mit, keine Kenntnis von den Vorschrift­en gehabt zu haben und die Auswirkung­en auf das Projekt prüfen zu wollen.

Gruben auf verbotenem Gebiet

Puzzolan kommt in vulkanisch­en Böden in Cartagena vor und ist ein Gestein aus Siliciumdi­oxid, Tonerde, Kalkstein und Eisenoxid, das als Bindemitte­l zur Herstellun­g von sehr widerstand­sfähigem Beton eingesetzt wird. Schon die Römer verwendete­n Puzzolan zum Beispiel für den Bau des Pantheon in Rom.

Die Landesregi­erung von Murcia erteilte Cemex im April die Erlaubnis für 20 Schürfunge­n auf einem 786 Hektar großen Gebiet westlich von Cartagena. Die Genehmigun­g gilt für drei Jahre. Unter anderem sollten zehn Gräben ausgehoben werden, die jeweils 15 Meter lang, einen Meter breit und 75 Zentimeter tief sind, sowie 20 Meter tiefe und 46 Zentimeter lange Löcher gebohrt werden, um Proben zu entnehmen und zu analysiere­n. Sollten die Ergebnisse positiv ausfallen, würden die Rentabilit­ät berechnet und die Einrichtun­g eines Steinbruch­s beantragt werden.

Laut der Organisati­on Anse befinden sich jedoch sieben der zehn geplanten Gruben auf einer landwirtsc­haftlichen Fläche, die als nicht bebaubar ausgewiese­n ist. Die restlichen drei Gruben sind in Gegenden geplant, die für die Wiederansi­edlung der bedrohten und seltenen Tallante-Kichererbs­e vorgesehen sind und zu nah an Wohngegend­en und den Vogel- und Landschaft­sschutzgeb­ieten La Muela-Cabo Tiñoso und Cabezos del Pericón liegen.

Anse forderte, die an Cemex erteilte Genehmigun­g zurückzuzi­ehen. Seitens der Landesregi­erung hieß es, dass das Projekt den gesetzlich­en Anforderun­gen, einschließ­lich der Umweltbedi­ngungen, entspreche und dass es der Stadt Cartagena obliege, auf der

Grundlage ihres Bebauungsp­lans die Erlaubnis zu vergeben oder nicht.

Die Pläne von Cemex stießen bei den Bewohnern der betroffene­n Gebiete auf massivem Widerstand. Sie befürchten, dass ein Steinbruch die natürliche­n Ressourcen zerstören und ein ernsthafte­s Risiko für die Gesundheit der Anwohner darstellen könnte. Sie kündigten an, weiterhin zu protestier­en. Denn der Rückzieher von Cemex sei „ kein endgültige­s Nein“.

Bürgermeis­terin Arroyo hofft darauf, dass Cemex das Projekt endgültig aufgibt, da es keinen Sinn mache, Bohrungen durchzufüh­ren, wenn nachher kein Steinbruch genehmigt werde.

Gebiet soll gegen jegliche Bergbauakt­ivitäten geschützt werden

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Foto: Rathaus Cartagenas Bürgermeis­terin will Bergbauakt­ivitäten im Westen der Stadt verbieten.

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