Luchs mit Kopfschuss getötet
Jäger aus Murcia hält Wildkatze für Wildschwein – Von acht ausgewilderten Tieren starben drei
Lorca – sg. Was haben ein Iberischer Luchs und ein Wildschwein gemeinsam? Auf den ersten Blick nichts und auf den zweiten auch nicht mehr. Ein Jäger aus Murcia konnte aber offenbar keinen Unterschied erkennen. Er hat gestanden, den Luchs Tejo, eines der Exemplare, die seit März in den Sierras von Lorca wieder angesiedelt werden sollen, mit einem Kopfschuss erlegt zu haben. Er habe die Wildkatze mit einem Wildschwein verwechselt.
Der Jäger wird wegen Verstoßes gegen das Wildtiergesetz angeklagt. Ihm droht in Murcia eine Strafe von 6.000 Euro basierend auf einem Gesetz aus dem Jahr 1995. Die Region Extremadura ist da strenger. In Badajoz wurde die Tötung eines Iberischen Luchses im Februar 2023 mit zwei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 114.158 Euro geahndet.
Agenten der Umweltbrigade der Guardia Civil, Seprona, und der Umweltbehörde der Landesregierung fanden den toten Tejo am 28. August in einem Wildgehege dank seines mit GPS-Technologie ausgestatteten Halsbands. Dem technischen Team, das die vom Aussterben bedrohten Luchse überwacht, war aufgefallen, dass die Signale, die Bewegung und Temperatur widerspiegeln, unregelmäßig waren. Der Luchs wurde in das Auffangszentrum für Wildtiere El Valle bei Murcia gebracht und seine Leiche untersucht. Die Ermittlungen führten schnell zu dem geständigen Täter.
Der Jagdverband der Region Murcia sprach von Unverständnis und Scham über den Tod des Luchses. Der Vorfall beschädige das Image von Hunderttausenden von Jägern, die mit absolutem Respekt für die Umwelt vorgingen. Der Verband unterstütze die Wiedereinführung des Tieres und werde sich für die Aufklärung dieses unglücklichen Ereignisses einsetzen, hieß es.
Tejo, der aus einer Zuchtstation in Portugal stammte, hatte einen denkbar schlechten Start in Lorca. Er wurde mit den drei weiteren Artgenossen Tiko, Torrealvilla und Tahúlla im März ausgewildert. Doch bereits im Juli stellten die Überwacher fest, dass Tejo Schwierigkeiten hatte, sich in freier Wildbahn zu ernähren. Sie fingen den auf neun Kilo abgemagerten Kater ein und päppelten ihn wieder auf.
Tejo ist nicht das einzige Todesopfer. Tiko starb im Juni, weil er zu viel Plastik gefressen hatte. Tova, die mit Tilo, Turma und Tinajero zur zweiten Gruppe gehörte, die in Lorca Fuß fassen soll, kam im August bei einem Kampf mit
Von acht ausgewilderten Luchsen sind schon drei gestorben
einem Artgenossen im Eingewöhnungsgehege ums Leben. Von Luchs-Dame Torrealvilla fehlt seit Juni jede Spur. Ihr Halsband samt Sender wurden in der Nähe der Autobahn bei Puerto Lumbreras gefunden. Fotofallen lieferten bisher nur Bilder von Füchsen, Hunden oder Katzen. Turma und Tinajero befinden sich noch im Akklimatisierungsgehege. Die einzigen, die sich in freier Natur durchschlagen, sind Tahúlla und Tilo.
Nach Angaben der Verantwortlichen des Projekts zur Wiedereinführung des Iberischen Luches Life Iberlince liegt die Überlebensrate der ausgewilderten Tiere, die in Gefangenschaft geboren wurden, bei 45 Prozent.