Der Hafen der Narcos
Valencia ist Spaniens Kokain-Tor Nummer eins – Drei Kolumbianer in El Saler erschossen
El Saler – ann. Drei Leichen, von Kugeln durchlöchert, in und neben einem VW Passat. So haben Beamte der Guardia Civil die Körper von drei Kolumbianern am Dienstagabend in Valencias Vorort El Saler gefunden. Das Auto war nahe dem Kanal Gola de Pujol geparkt. Eine Anwohnerin entdeckte das Fahrzeug sowie zwei daneben liegende Körper und alarmierte die Polizei. Die Guardia Civil geht von einer Abrechnung zwischen rivalisierenden Drogenbanden aus.
Guardia Civil und Nationalpolizei haben in den vergangenen Jahren zunehmend Kooperationen zwischen kolumbianischen und albanischen Banden beobachtet, um große Mengen Kokain in den Hafen von Valencia einzuschmuggeln. Dieser hat sich in das Haupteinfalltor für Drogen aus Südamerika in Spanien verwandelt und damit Galiciens Küste abgelöst, die im vergangenen Jahrhundert für den Kokainschmuggel berüchtigt war. Valencia steht inzwischen, was die beschlagnahmten Mengen von Kokain angeht, in Spanien an erster und in Europa an dritter Stelle.
Tonnenweise Kokain konfisziert
In den vergangenen Monaten haben die Drogenfahnder im Puerto de Valencia mehrere Schläge gegen die Narcos erzielen und wichtige Netzwerke zerschlagen können. Bereits im Dezember beschlagnahmte die Polizei 5,6 Ton
nen Kokain mit einem Verkaufswert von 340 Millionen Euro. Die Drogen fanden sich zwischen einer legalen Lieferung in einem Container aus Südamerika, gelagert auf 30 Paletten und verpackt in 215 Kisten.
Im Oktober 2023 stellten die Drogenfahnder weitere 1,7 Tonnen des weißen Pulvers sicher, ebenfalls versteckt in Containern aus Südamerika, diesmal aus Ecuador. Diese Ladung war über eine der wichtigsten Routen des BalkanKartells nach Valencia geschmug
gelt worden. Einen der Drahtzieher des Netzwerks konnten die Beamten festnehmen.
Der jüngste Schlag gegen die Drogenmafia gelang der Guardia Civil Anfang Februar, als sie 2,3 Tonnen Kokain abfangen und ein Drogennetzwerk zerschlagen konnte, das nach Polizeiangaben
das wichtigste im Hafen von Valencia war.
Kolumbianische Medien meldeten am Mittwoch, dass es sich bei einem der Toten um Roberto Carlos Vega Daza aus Barranquilla, Kolumbien, handeln könnte, Mitglied des Clans Vega Daza, dessen Vater und beiden Brüder im vergangenen Juni in Puerto Colombia ermordet worden waren. Nach dem Massaker an seiner Familie hatte er offenbar Südamerika verlassen und war nach Spanien gekommen.
Valencia hat Galicien als Einfallstor für Kokain abgelöst