Dénia in Flammen
Die Tage der Fallas sind gezählt: In der Nacht auf den 20. März werden sie unter Jubel verbrannt
Dénia – ab. Da baumelten sie, die Ninots, einzelne Figuren, die zu Gruppen zusammengefügt eine Falla ergeben. Einer der FallasVereine in Dénia, der beim Aufbau seit jeher die Nase vorne hat, ist die Falla Centro an der Glorieta. Dort wurden bereits am Mittwoch die ersten Teile zusammengesetzt, und noch letzte Korrekturen vorgenommen (Foto).
Und dann geht es um den 15. März in Dénia Schlag auf Schlag, nach und nach schießen die Kunstwerke aller Fallas-Vereine aus dem Boden – diese Gebilde aus Pappmaché, Holz, Styropor und Kork, die bis zu den oberen Stockwerken von Mehrfamilienhäusern ragen, mit Botschaften, die kaum ein Fremder versteht, und die bereits am 19. März lichterloh brennen. Die Sprache der Falleros ist Valenciano. Auch die der Tafeln an den Kunstwerken, die Hinweise auf deren Botschaft geben.
Die Denianer sind stolz auf ihre Giganten, so manchem motorisierten Besucher hingegen sind sie ein Graus, versperren sie doch ganze Kreuzungen, sorgen dafür, dass in diesem Jahr in der Innenstadt 40 Straßen gesperrt werden, und bringen mit stoischer Daseinsberechtigung den Verkehr in den FallasBezirken zum Erliegen. Gut tut der daran, der bis zum 19. März sein Fahrzeug auf einem der Parkplätze am Stadtrand stehen lässt und sich zu Fuß in die Innenstadt aufmacht. Die Wege, mögen sie auch weit erscheinen, bewältigt man etwa von den Parkplätzen am Camino San
Juan oder in Torrecremada (Gericht) in mehr oder weniger zehn Minuten.
In die Wiege gelegt
Schrill und provozierend kommen in Dénia elf um den ersten Preis feilschende Fallas-Giganten daher, neben denen jeweils eine kleine Kinder-Version steht, die ebenfalls mit Ernsthaftigkeit von der Jury bewertet wird. Den Valencianos wird die Leidenschaft für die Fallas schon in die Wiege gelegt.
Dénias zwölfte Falla ist die des Fallas-Verbandes auf dem Rathausplatz. Sie steht außerhalb des Wettbewerbs und wird am 19. März, dem Día de San José, gegen 20 Uhr als erste den Flammen geopfert. Ihr Schicksal teilen im Anschluss alle elf großen sowie elf kleinen Figuren, die Reihenfolge richtet sich nach dem jeweiligen Preis, den die Jury vergeben hat. Zuerst werden die Fallas angezündet, die am schlechtesten bewertet wurden, ganz zum Schluss brennt die mit dem ersten Preis gekrönte Figur. Ihre cremà, so heißt der von Feuerwehr, Ortspolizei und Zivilschutz streng bewachte Verbrennungsprozess, ist laut Programm für 1.30 Uhr vorgesehen, meistens wird es aber später.
Bis Dénias Innenstadt lichterloh brennt, werden die Straßen mit Musik, bombastischen Monumenten und lautem Böllergeknalle überflutet. Synonym für ein weltweit einzigartiges Fest, an dem allein in Dénia über 2.000 Aktive beteiligt sind. Die Ursprünge gehen auf das Jahr 1927 zurück. Damals organisierten erstmals Bewohner des Stadtteils Les Roques zu San José ein großes Fest. Ein Jahr später waren es Anwohner der Calle Independencia, die im Rathaus die Genehmigung zum Aufbau einer Falla beantragten. Das Vorhaben kam jedoch nicht zustande.
Konkret wurde es 1947, als eine Gruppe Jugendlicher aus Dénia Kontakt zu Falleros in Valencia aufnahmen. Gemeinsam gründeten sie die „ Penya del Tío Pep“(„Onkel Josefs Clique“) und fertigten erstmals eine Falla an, die sie auf der Plaza del Mercat Municipal, heute Glorieta, ausstellten. Das war der Startschuss zur Gründung von Dénias ersten vier FallasKommissionen Les Roques, Centro, Oeste und Distrito Marítimo, heute bekannt als Baix la Mar.