Fast in die Liebesfalle getappt
Deutsche in Calp hoffte auf den perfekten Partner – Internetbekanntschaft erwies sich als Betrüger
Calp – at. Es war der Versuch, nach der Trennung von ihrem Partner ein neues Glück zu finden. „ Ich war ein gefundenes Fressen“, sagt Britta H. (Name von der Redaktion geändert), die sich während des Internet-Kontakts mit ihrem potenziellen künftigen Partner, den sie über eine bekannte Dating-Plattform kennengelernt hatte, bei ihren Eltern in Calp aufhielt. Mittlerweile ist sie wieder zurück in Deutschland – mit einer bitteren Erfahrung im Gepäck.
Zwar fiel sie nicht rein auf die Romance-Scam-Masche – eine Form des Internetbetrugs, bei dem Opfern in Singlebörsen und auf Sozialen Medien mit Hilfe von gefälschten Profilen Verliebtheit vorgespielt wird, um ihr Geld zu erschleichen. „ Aber ich möchte andere Frauen warnen“, sagt die Deutsche, „ zumal ich in Calp öfter davon gehört habe, dass gerade auch ältere Damen immer wieder nach Geld gefragt werden“– um sie auszubeuten, so wie ihr Internetkontakt es auch bei ihr, einer jungen Mutter, versuchte.
Fotos von Blogger geklaut
Der angeblich in Deutschland lebende Franzose, mit dem sie mit Hilfe eines Übersetzungsprogramms in einer Mischung aus Deutsch und Französisch kommunizierte, gefiel ihr, auch wenn er, so muss sie im Nachhinein zugeben, „ das sagte, was Frauen hören wollen. Er klang intelligent und empathisch, drückte sich aber immer sehr allgemein aus“. Und er sah, das zeigten die Fotos, gut aus. Allerdings: „ Er schickte mal eine Sprachnachricht, machte aber nie einen Videoanruf“, sagt sie.
Mittlerweile weiß sie, warum, waren doch die Wochen, in denen sie sich mehrmals täglich über Whatsapp austauschten, von seiner Seite aus nur eine Überbrückungszeit, um an ihr Geld zu kommen. Eine klassische Form von Romance Scam also.
In einer Situation, in der andere Frauen immer wieder und auf der ganzen Welt in die Falle tappen, zog Britta H. die Notbremse. „ Schon vorher hatte er gesagt, er müsse zu seiner Mutter, um eine Notargeschichte zu klären, irgendwann fragte er mich dann, ob ich ihm 3.000 Euro leihe, damit er die Erbschaftsangelegenheit in Frankreich klären könne. Das war wie ein Schlag ins Gesicht.“
Für die Deutsche war die Sache damit erledigt, und ihre darauf folgende Recherche bestätigte sie in ihrem Verdacht, fast ein Opfer von
Romance Scam geworden zu sein. „ Ich habe die Fotos, die ich von ihm gespeichert hatte, in die Google-Bildersuche eingegeben und bin auf das Profil eines bekannten Bloggers aus Madrid gestoßen.“In dessen Instagram-Konto fand sie weitere Fotos ihres angeblichen Verehrers. „ Er hat einfach die Fotos dieses Bloggers verwendet. Das war schon sehr ernüchternd.“Auch eine Notarin aus Nizza habe er benutzt, indem er ihr in deren Namen eine Rechnung geschickt habe, die belegen sollte, wofür er die 3.000 Euro brauche.
Als sie komplett ablehnend auf seine Geldfrage reagierte, „ hat er sich selbst als Opfer in einer absoluten Notlage dargestellt“, sagt Britta H., die ihren richtigen Namen aus Selbstschutz nicht nennen möchte und die Nummer des mutmaßlichen Betrügers mittlerweile blockiert hat. „ Ich habe schon etwas Angst bekommen, ich habe ein kleines Kind, und er hat schließlich meinen Namen und meine Nummer“, sagt sie und fügt noch hinzu: „ Ich war richtig niedergeschlagen danach. Auch das ist eine Form von Missbrauch.“
Als sie bei der Guardia Civil Anzeige erstatten wollte, wurde sie weggeschickt, „ da ich ja kein Geld verloren hatte“. Bleibt ihr also nur noch, andere Frauen zu warnen.
„Er sagte, was Frauen hören wollen, klang intelligent und empathisch“