Bleibt nur noch Brüssel
Umweltaktivisten aus Llíber, La Nucía und Orihuela zeigen Makro-Bauprojekte an
La Nucía/Llíber/Orihuela – fin. In La Nucía, Valencia oder Madrid sind die Umweltschützer von Agró Marina Baixa nicht weit gekommen: Am Dienstag reisten sie zusammen mit acht weiteren Gruppen nach Brüssel, um sich über Bauprojekte in der Region Valencia zu beschweren, die „ die Umwelt, die Natur und die Lebensweise der Menschen“negativ beeinflussen. Agró geht es natürlich um das riesige Baugebiet La Serreta hinter der Sportstadt in La Nucía, mit dabei waren aber auch Salvem la Vall wegen des umstrittenen Bauprojekts Medina in Llíber oder Salvemos Cala Mosca, die gegen die Bebauung der Bucht in Orihuela Costa kämpfen.
„ All die Projekte, auf die wir aufmerksam machen wollen, sind räuberische und spekulative Bauvorhaben, die die Lebensqualität der Bewohner beeinträchtigen“, hieß es in einer Stellungnahme von Agró. In Brüssel trafen sich die Umweltschützer mit der EuropaAbgeordneten Esther Sanz von Podemos, mit der sie nun neun Fälle aus der Region Valencia vor die Umwelt-Generaldirektion der Europäischen Kommission bringen wollen. Denn die Umweltschützer und Linkspolitiker sind sich sicher, dass diese Bauprojekte „ gegen mehrere europäische Richtlinien“verstoßen. „ Wir wollen diese Makroprojekte anzeigen, die in teilweise geschützten Naturgebieten gebaut werden sollen – die letzten, die wir in der Region Valencia noch haben“, meinte Valencias Podemos-Chefin María Teresa Pérez.
In La Nucías Baugebiet La Serreta etwa weist Agró auf die geschützte endemische Pflanze Teucrium lepicephalum hin, die durch den Bau von 3.500 Wohnungen, eines Wellenbades für Surfer, Einkaufszentren und Supermärkten zerstört wird. Was die Umweltschützer außerdem, so wie auch in Llíber beschäftigt, ist die Wasserversorgung der Tausenden künftigen Bewohner. Erst in der Vorwoche hatte das Wasserwirtschaftsamt des Júcar, CHJ, offiziell den Dürre-Ausnahmezustand in seinem Einzugsgebiet erklärt.
Zudem sei in La Nucía die Umweltverträglichkeitsstudie abgelaufen, immerhin ist der Bauplan (PAI), der dort jetzt realisiert wird, über 20 Jahre alt – ähnlich wie in Llíber. „ Die Pläne stammen aus der Zeit des Baubooms und werden jetzt, Jahre später, verwirklicht – und zwar gegen die Ziele der Europäischen Union, die Biodiversität zu schützen oder den Klimawandel zu bekämpfen“, so Agró.
Die Umweltaktivisten sind sich sicher, dass die Baupläne gegen EU-Normen zum Schutz von Feuchtgebieten, von Fauna und Flora oder auch UmweltschutzRichtlinien verstoßen. „ Wir wollen, dass die Zuständigen zur Verantwortung gezogen werden, denn weder die spanische noch die valencianische Regierung setzen sich dafür ein, dass diese Richtlinien eingehalten werden“, so die Mitteilung.