Kunstwerke unter freiem Himmel
Bunte Bilder statt graue Fassaden – Im „Museo al Aire Libre“in El Campello
El Campello – ma. In El Campello gibt es ein Museum, das seine Türen nicht verschließt. Im MaALeEC (Museo al Aire Libre in El Campello) gibt es zu jeder Zeit, kostenlos und für alle zugänglich, Kunstwerke an den Wänden der Stadt zu sehen.
Das kreative und kollaborative Kunstprojekt dient nicht nur der Verschönerung des Stadtbilds, sondern bietet Besuchern auch eine spannende Tour durch die Stadt. Wände, Bürgersteige, Stromkästen und Hausfassaden – alles wird bemalt. Die Gemälde sind inspiriert von bekannten und unbekannten Künstlern. Manche abstrakt, andere figurativ, viele mit einem eigenen Thema, Hauptsache bunt!
Das Projekt ist schon vor einigen Jahren gestartet. Im Jahr 2016 setzte sich das Künstlerkollektiv Comando Margarita das Ziel, mit Unterstützung des Rathauses und der spanischen Unternehmensgruppe FCC möglichst viele ungenutzte oder heruntergekommene Flächen wieder schön zu machen.
Dabei ging es nicht nur um die Aufwertung des Stadtbilds, sondern vor allem um die aktive Mitwirkung der Bürger. „ Ganze Familien haben mit uns gemalt und hatten eine tolle Zeit“, erzählt Krisztina Molnár, Mitglied der Künstlergruppe. Sie hat mehrere zuvor leere Wände in Zusammenarbeit mit Schulklassen, Anwohnern und anderen Freiwilligen bemalt. „ Hier darf jeder mitmachen, das macht das Projekt so besonders“, erklärt sie. Wo vorher graue Wände und Schmierereien zu sehen waren, strahlen jetzt bunte Wandgemälde. Ein weiterer wichtiger Aspekt für das Projekt: Für die Bilder mussten kaum neue Farben gekauft werden. Die meisten wurden durch Spenden gesammelt. Die Farbe, die da ist, wird bewusst und sparsam eingesetzt. Das fördert den Umweltschutz. Durch die Verschönerung dieser Ecken wird auch das Interesse an öffentlichen Räumen und deren Schutz gestärkt.
Die Kunstwerke haben nicht nur einen kulturellen, sondern vor allem auch einen gemeinschaftlichen Wert für die Stadt. Seit dem Start des Projektes 2016, sind immer wieder neue Werke hinzugekommen.
Viele der Bilder haben ein konkretes Thema oder einen Künstler, an dem sie sich orientieren. „ Dadurch kriegen die Künstler mehr Sichtbarkeit. Wenn ich von Joan Miró erzähle, weiß jeder wer gemeint ist, bei Maruja Mallo ist das nicht so“, beschreibt Krisztina Molnár. Im Idealfall werden die Betrachter durch die Kunstwerke auch zum Nachdenken angeregt. So drehen sich zum Beispiel die bunten Zeichnungen entlang einer
Wand an der Sporthalle in der Avenida de Alcoi rund um das Thema Mutterschaft. Sie sind alle inspiriert von dem tschechischen Künstler Frantisek Kupka mit seinen kubistischen Formen. Weitere Wandgemälde gibt es an der Plaza El Carmen zu sehen.
Ein kleines Museum mitten in der Stadt zwischen Park und Strand. Neuere Kunstwerke finden sich hier auch entlang der Treppe direkt neben dem Platz. Farbenfrohe Bilder aus der Unterwasserwelt begleiten Besucher die Stufen hoch zu dem kleinen Spielplatz, auf dem selbst die Bänke zu Kunstwerken geworden sind. Weitere Orte an denen man die Straßenkunst bewundern kann sind die Calle Alcalde Vicente Boix, Calle Murillo (in Muchavista), Calle Italia, Carrer de Mongòmit sowie die Tram Station Amerador.
Mit mittlerweile über zehn Standorten – fünf davon in der Innenstadt – bietet das Projekt eine spannende kulturelle Tour durch die Straßen El Campellos, abseits der Playa.
„Hier darf jeder mitmachen, das macht das Projekt so besonders“