Eine Spinne? Eine Gottesanbeterin?
Murcias Bügermeister erklärt, was es mit der rätselhaften Riesen-Skulptur vor Ikea auf sich hat
Murcia – sg. Viele, die auf dem Weg nach Murcia oder zu Ikea dieser unübersehbaren, bunten 30 Meter langen und neun Meter hohen Skulptur aus Stahl auf einem Kreisverkehr vor dem Möbelgeschäft begegnet sind, haben sich vielleicht gefragt, was dieses Kunstwerk eigentlich darstellt. Eine Spinne? Oder eine Gottesanbeterin?
Seit Mittwoch, 3. April, herrscht Klarheit. Murcias Bürgermeister José Ballesta (PP) und ein ganzer Tross von Vertretern der Stadt haben den Namen des Kreisels enthüllt: „ Trasvase Tajo Segura“steht in monumentalen Buchstaben am Fuß der sonderbaren Skulptur des Künstlers Cristobal Gabarrón, die bereits 2006 eröffnet worden war.
Es geht um Wasser
Beide Monumente hängen zusammen und beziehen sich auf Wasser. Bei der Trasvase Tajo Segura handelt es sich um den Überlandkanal, der Wasser aus dem Fluss Tajo in Kastilien-La Mancha in den Fluss Segura leitet, der den trockenen Südosten, also Murcia, Alicante und Almería versorgt. Der monumentale Schriftzug ist eine Hommage an den Kanal, der vor 45 Jahren im März 1979 eröffnet wurde, der Region eine intensive Landwirtschaft bescherte und Murcia zum Gemüsegarten Europas machte mit all den Folgen wie Verschmutzung mit Düngemitteln und einer Ausbeutung des knappen Guts Wasser.
Auch die rätselhafte Skulptur mit dem Namen „ Frouida“ist eine
Huldigung für den Überlandkanal Tajo Segura. Bürgermeister Ballesta erinnerte daran, dass Gabarrón sie anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Kanals anfertigte. Sie ist weder Spinne, noch Gottesanbeterin, sie stellt eine Nymphe dar. Ein Wesen aus der griechischen Mythologie, das über Quellen, Flüsse und Seen wache und jedem, der sie um Wasser bitte, Gutes tue, erklärte Ballesta, so wie der
Überlandkanal für die Region Murcia. Doch um die Travase ist angesichts der Trockenheit und des Wassermangels längst ein Konflikt entbrannt. Die spanische Zentralregierung muss eine Wassermindestmenge im Tajo garantieren, damit der Fluss nicht verschmutzt und das Wasser unbrauchbar wird. Dadurch werden die Mengen für den Segura beschränkt, was die Bauern in Murcia auf die Palme bringt.