Frisches Brot am Steilhang
Ofen bei der Cova de les Morretes in Benitachell wird restauriert
Benitachell – se. Die Reste eines alten Ofens an der Steilhangroute in Benitachell wurden jetzt restauriert. Aufgrund seiner großen Ausmaße wird angenommen, dass er nicht nur den Bewohnern der benachbarten Cova de les Morretes, sondern den Bewohnern aller Höhlen in den Felsen diente. Die Cova de les Morretes ist nämlich die erste von vier Höhlen an der Steilküste, die einen Teil des Jahres als Zufluchtsort für Menschen in bescheidenen Verhältnissen diente, die sich dem Fischfang und der Bearbeitung der umliegenden Terrassenfelder widmeten.
Der Ofen befand sich in einem sehr schlechten Zustand. Er war teilweise von einer 1,2 Meter dicken Steinschicht begraben, die vom Einsturz seiner Kuppel herrührte. Bei den Ausgrabungen wurden einige graue, 30 Zentimeter große Terrakotta-Kacheln gefunden, die nach Ansicht von Experten in einer der Ziegeleien am Puig de la Llorença hergestellt wurden. „ Das war überraschend. Wir hatten eine Schicht aus Sand oder Erde und Salz erwartet, wie sie in den Öfen von Benitachell üblich war“, so der Archäologe
Humberto García vom Amt für Kulturerbe.
Kurios ist der Fußabdruck einer Ziege, der auf einer der Kacheln gefunden wurde. „ Als sie noch weich war, trat eine Ziege darauf, was den Abdruck ihres Hufes hinterließ. Der Erbauer des Ofens hat diesen Abdruck direkt an der Tür des Ofens angebracht.“
Zwar konnte nicht festgestellt werden, wozu der Ofen genau diente, aber verkohlte Holz-Überreste lassen darauf schließen, dass er mit dem für die Region typischen Johannisbrotbaumholz befeuert wurde. Der Ofen misst innen zwei Meter mal 1,68 Meter und war wohl 1,40 Meter hoch, als er in Betrieb war. „ Wenn die Höhle nur zeitweise von einer Person genutzt wurde, die im Dorf lebte und sich einige Tage im Jahr dorthin begab, um Mandeln und Johannisbrot zu sammeln und nebenbei einige Schmuggelgeschäfte mit Schiffen von anderen Orten aus zu tätigen, ist es nicht verständlich, dass sie einen so großen Ofen bauen würde“, so der Forscher.
Sie kommen daher zu dem Schluss, dass der Ofen allen Höhlenbewohnern diente. Diese Theorie wird auch durch die Tatsache gestützt, dass es sich um den einzigen Ofen handelt, der auf der gesamten Steilhang-Route dokumentiert ist.
Der Fachmann Andrea Sanz hat die Restaurierung durchgeführt. Er hat dabei traditionellen Mörtel aus Sand und Kalk ohne Zusatzstoffe verwendet. Oben wurde eine weitere Reihe Steine hinzugefügt, die den ursprünglichen Teil des Ofens vor Regen, Vandalismus und anderen Widrigkeiten schützt.
Zum Schutz des Bodens wurde eine Schicht Geotextil aufgebracht, gefolgt von weiteren Schichten aus dunkelgrauem Sand und Kies, die an die Farbe der Asche des Ofens und die Farbe der Kacheln erinnern.
Im Rahmen dieses Projektes wurden auch andere Höhlen wie zum Beispiel die Cova de les Morretes gesäubert und etwas befestigt. Und es wurden zwei kleine Höhlen untersucht, die wahrscheinlich für das Vieh genutzt wurden, da zwei Betten aus Stroh und Seegras sowie einige Reste von Ziegenkot entdeckt wurden.