Nelken, Kreuz und Lebensfreude
Casa de Andalucía organisiert die Cruces de Mayo in Calp und animiert Nichtandalusier zum Mitfeiern
Calp – ann. Selbst am Telefon sprüht Nuria Ruiz vor Lebensfreude. Die 41-Jährige ist Vorsitzende der Casa de Andalucía in Calp und verkörpert mit ihrer quirligen und herzlichen Art genau das, was wir Nordlichter uns unter einer typischen Andalusierin vorstellen. Geboren wurde sie in Jaén, und obwohl sie seit ihrem siebten Lebensjahr in Calp lebt, ist Nuria Ruiz immer noch Andalusierin durch und durch. Am kommenden Sonntag, 5. Mai, steht eine der wichtigsten Fiestas ihres Vereins an: die Cruces de Mayo.
„ Bis zur Corona-Pandemie haben wir traditionell das Maikreuz geschmückt und dazu irgendeine Aufführung organisiert“, erzählt die Vorsitzende der Casa de Andalucía. „ Doch wegen Covid ist daraus ein solidarischeres Format geworden, das wir nun bereits zum dritten Mal in dieser Art veranstalten.“So bietet der Verein neben der Blumengabe vor der Kirche auch einen wohltätigen Nelkenverkauf an. „ In diesem Jahr gehen die Einnahmen an Manos Unidas in Calp“, berichtet Nuria Ruiz. Um das Ganze etwas aufzupeppen und der Veranstaltung noch ein bisschen mehr „ vidilla“zu verleihen, treten Tanzgruppen der Casa de Andalucía auf.
Anschließend gehen die Andalusier bei der Comida de Hermandad in der Kábila Mascarat ab 14 Uhr zum gemütlichen Teil der Fiesta über. „ Jeder ist willkommen, wir schließen niemanden aus“, betont Nuria Ruiz. Bei dem gemeinsamen Essen gibt es keineswegs nur Salmorejo, gegrillten Fisch oder andere typisch andalusische Gerichte. „ Mittlerweile haben wir Essen aus ganz verschiedenen Ländern“, meint die Vorsitzende der Andalusier in Calp. „ Wer dabei sein möchte, bringt lediglich ein Gericht mit, das typisch für seine Region ist oder das ihm oder ihr besonders gut gelingt.“Es gebe außerdem eine Theke, an der die Teilnehmer Erfrischungsgetränke kaufen können.
Gegründet wurde die Casa de Andalucía in Calp Mitte der 90er Jahre. Ihre Mitglieder kommen keineswegs nur aus der südlichsten Region Spaniens. „ Wir haben welche aus Großbritannien, Deutschland, Belgien, Holland, Argentinien und natürlich aus praktisch allen Regionen Spaniens“, erzählt die Vorsitzende. Nach der Pandemie sei es mit den Mitgliederzahlen etwas bergab gegangen. „ Manchmal treffe ich Leute, die sagen, ,ach, die Casa de Andalucía gibt es noch?‘ – und ob es sie noch gibt!“, meint Ruiz. Zum Programm des Vereins gehören Flamenco-Tanzkurse, der Rociero-Chor oder Workshops für die Anfertigung von Kleidern. Und immer eine ordentliche Portion Lebensfreude.