Aus der Show in die Sonne
Tierschützer bringen Tiger aus Deutschland nach Villena
Villena – sw. Endlich ein ruhiges Leben an der Costa Blanca soll ein Tiger führen, nachdem er 15 Jahre lang in Deutschland als Attraktion fungiert hatte. Spanische Tierschützer haben Tonga nun in einem privaten Freizeitpark in Brandenburg abgeholt, um ihn in die 2.400 Kilometer entfernte Zuflucht AAP Primadomus in Villena zu bringen. Zuvor hatten sich die Zuständigen der Aufnahmestation mit der Familie geeinigt, die den Abenteuergarten betrieb, in dem das exotische Tier eine längere Zeit Besucher erfreut hatte.
Bei Shows bis hin zu Junggesellenabschieden war Tonga der Star. „ Ein Leben, das wir für einen Tiger nicht erwarten“, sei es gewesen, erklärten die Spanier nun. Von einem Zirkus hätten die deutschen Betreiber den Exoten gekauft, und ihn fortan mit einer Partnerin als „ Kronjuwel“, so AAP, ihres kleinen privaten Freizeitparks eingesetzt. Als das Weibchen starb, suchte man ein neues Zuhause für den nun auch einsam gewordenen Tiger – und wurde in Spanien fündig.
Vor der Abholung in Deutschland untersuchten und verpflegten Tonga tierärztliche Fachkräfte von AAP. Bei Primadomus bleibe er zunächst in Quarantäne, um keine eventuellen Krankheiten zu übertragen. Danach würden ihn die Tierschützer nach und nach herauslassen und versuchen, im neuen Zuhause im Hinterland der Provinz Alicante zu sozialisieren.
Ohne Normen, Leid und Gefahr
AAP setze sich in Deutschland dafür ein, das Halten exotischer Tiere zu verbieten. In Spanien sei das durch das neue Tierschutzgesetz bereits der Fall, wenn auch noch auf die Erstellung von Positivlisten mit klärenden Angaben gewartet wird. In anderen europäischen Ländern bestünden solche festen Kriterien bereits. Fehlten solche Normen, sei die Folge nicht nur das Leid von Tieren, sondern auch Gefahren für den Mensch und die Belastung der Umwelt, erklärte Marta Merchán von AAP. Deutschland etwa hinke in Sachen Schutz für exotische Tiere hinterher.