Costa Blanca Nachrichten

Nur ein normaler Kreuzfahrt-Hafen

Cartagena wird vorerst kein Heimathafe­n der großen Kreuzer: Die Stadt ist zu schlecht angebunden

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Cartagena – sg. E s i st n och gar nicht so lange her, da träumte Cartagena davon, ganz groß herauszuko­mmen in dem wachsenden Mittelmeer-Kreuzfahrt­geschäft. Die Stadt bemühte sich, ein Heimathafe­n für Kreuzfahrt­schiffe zu werden, das bedeutet Abfahrtsun­d Ankunftsha­fen für die Routen zu sein. Doch daraus wurde nichts. Die Stadt schraubte ihre Ansprüche ein wenig herunter und strebte das so genannte Interporti­ng an, also ein Hafen auf der Tour zu werden, an dem Passagiere neu einsteigen oder ihre Reise beenden können.

Kreuzfahrt­unternehme­n wie die britisch-amerikanis­che Princess Cruises testeten das Ein- und Aussteigen von Passagiere­n am Terminal Juan Sebastián Elcano im Hafen von Cartagena bereits in den Jahren 2016 und 2017, wie die Zeitung „ La Verdad“berichtet. Doch der Prozess scheint so komplizier­t und unrentabel gewesen zu sein, dass es dabei blieb und Cartagena sich damit begnügen muss, ein gewöhnlich­er Anlaufhafe­n zu sein – wohl mit einem neidischen Seitenblic­k auf die Konkurrenz in Alicante oder Tarragona, die es geschafft haben, in das hochprofit­ablen Geschäft einzusteig­en.

Der Nachteil von Cartagena seien die fehlenden Anbindunge­n an ganz Europa, hieß es. Es gebe nicht genügend Schnellzüg­e, die Cartagena täglich mit großen Städten wie Madrid und Barcelona verbinden. Auch der 30 Kilometer entfernte Flughafen in Murcia biete nicht ausreichen­d Flüge in die wichtigste­n Städte Europas an. Zudem fehle es an Hotelbette­n für die Kreuzfahrt­passagiere auf der Durchreise.

Nicht nur die Kreuzfahrt­branche leidet unter der mangelnden Anbindung in der Region Murcia.

Auch Kongresse, die im Auditorium El Batel in Cartagena organisier­t werden, wandern zunehmend in andere Städte ab, vor allem wegen der raren Hotelzimme­r und der schlechten Zugverbind­ungen. Früher dauerte die Fahrt von Madrid nach Cartagena schon fünf Stunden, hieß es. Aber derzeit existiere gar keine direkte Verbindung mehr in die Hauptstadt.

Trotz aller Widrigkeit­en mangelt es dem Hafen von Cartagena aber nicht an Besuchern. In der laufenden Saison werden 150 Schiffe erwartet, so viele wie im Jahr 2023, aber mit 215.000 Passagiere­n an Bord, 15 Prozent mehr als im vorherigen Jahr. Die Schiffe sind größer, die Hälfte gelten als Luxus-Kreuzer.

Auch Veranstalt­er von Kongressen wandern wegen schlechter Anbindung ab

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Foto: Rathaus Cartagenas Hafen ist nur eine Haltestell­e auf den Routen der Luxus-Liner.

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