„Attentat auf die Kultur“
Stadt bei Madrid streicht die Namen Paco Rabal und Asunción Balaguer – Águilas ist empört
Águilas – sg. Die Städte Águilas und Alpedrete bei Madrid hatten bis jetzt etwas gemeinsam: Die Verehrung des Schauspieler-Ehepaares Paco Rabal und Asunción Balaguer. Paco Rabal, der aus Águilas kam, machte sich mit Rollen in gesellschaftskritischen Filmen auch international einen Namen und wurde mit etlichen Preisen ausgezeichnet.
Immer wieder zog es ihn und Asunción Balaguer, die aus Katalonien stammte und eine anerkannte Theater- und Fernsehschauspielerin war, in das Familienhaus in Calabardina in Águilas. Zu Ehren ihrer wohl berühmtesten Bürger gab die Stadt ihrem Kulturzentrum Casa de la Cultura den Namen „ Francisco Rabal“und nannte den Platz, auf dem das Haus der Kultur steht, „ Asunción Balaguer“.
Umgekehrt geschah es genauso in Alpedrete in der Region Madrid. Rabal und Balaguer verbrachten seit den 1980er Jahren bis zum Tod ihr Leben in der Kleinstadt. Rabal starb im Jahr 2001, Balaguer 2019. Das Kulturzentrum trug den Namen „ Asunción Balaguer“und der dazugehörige Platz hieß „ Francisco Rabal“. Doch das ist nun Geschichte. Die rechte Stadtregierung aus konservativer PP und rechtsextremer Vox hat einen Namenswechsel auf Antrag von Vox beschlossen. Die Plaza „ Francisco Rabal“heißt seit dem 26. April Plaza de España. Die Stadtregierung habe entschieden, dem Platz „ die Ehre zu geben, den Namen Spaniens zu tragen“, und zwar genau an dem Tag, als Alpedrete vor 184 Jahren am 26. April für unabhängig erklärt wurde, hieß es in einer Mitteilung.
Das Kulturzentrum nennt sich nicht mehr „ Asunción Balaguer“, sondern La Cantera, was übersetzt Talentschmiede oder Steinbruch bedeutet. In der Vergangenheit war der Abbau von Granit in den Steinbrüchen von Alpedrete von wirtschaftlicher Bedeutung.
Um die erhitzten Gemüter auf Seiten der Künstler-Szene und der Gemeinde Águilas zu beruhigen, versicherte die PP-Vox-Koalition von Alpedrete, dass nach dem Umbau des Kulturzentrums der Vorführsaal nach dem berühmten Ehepaar „ Teatro Francisco Rabal y Asunción Balaguer“benannt werde. Die Bürgermeisterin von Águilas, María del Mar Moreno (PSOE) und die Oppositionsführerin Eva Reverte (PP) hatten versucht, die Verantwortlichen in Alpedrete umzustimmen, jedoch vergeblich.
Die Sozialisten von Águilas sprachen von einem „ Attentat auf Freiheit und Kultur“. Vox konterte, dass sie sich um ihre eigenen Probleme kümmern sollten und nicht um die einer hunderte von Kilometern entfernten Gemeinde.
Zu Wort meldeten sich auch Sohn Benito und Tochter Teresa Rabal und wiesen die Namensänderung in Alpedrete als „ Revanchismus und Geschichtsrevisionismus der Ultrarechten“zurück. Das Motiv der Aktion sehen sie in der lebenslangen Mitgliedschaft von Paco Rabal und Asunción Balaguer in der Kommunistischen Partei Spaniens an.
Die politische Überzeugung habe die Eltern aber nie daran gehindert, Freundschaften zu Andersdenkenden zu pflegen, hieß es. Ihre größte Leistung sei es gewesen, von der Bevölkerung gemocht und respektiert zu werden.
Familie nennt als Grund die Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei