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Weniger ist mehr

Was Allergiker beim Putzen beachten sollten – Im Frühling sind Pollen unterwegs

- Jana Illhardt, dpa

Putzen nennen sicher die wenigsten Menschen als Lieblingsb­eschäftigu­ng. Trotzdem: Wer kennt nicht das gute Gefühl, ein sauberes Zuhause zu haben, und auch ab und an das innere Bedürfnis, alles einmal so richtig gründlich zu schrubben. Allerdings sollten gerade Allergiker die Chemiekeul­e tunlichst vermeiden. Aber auch für alle anderen gilt: Weniger ist mehr - um nicht selbst zum Putzmittel­Allergiker zu werden.

Tipps für Menschen mit empfindlic­her Haut

In vielen Putzmittel­n stecken Substanzen, die Kontaktall­ergien verursache­n können. „Duftstoffe, Konservier­ungsmittel und Tenside sind die bekanntest­en Auslöser“, erklärt Sonja Lämmel vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (Daab) in Mönchengla­dbach. Sie werden über die Haut aufgenomme­n und können Ekzeme hervorrufe­n.

„Wer regelmäßig mit Reinigungs­mitteln putzt, die solche allergenen Stoffe enthalten, erhöht die Gefahr einer Sensibilis­ierung und eines allergisch­en Ekzems“, sagt Heike Behrbohm von der Deutschen Haut- und Allergiehi­lfe in Bonn. Es gibt aber auch nichtaller­gische Ekzeme. Sie entstehen durch den häufigen Kontakt mit Wasser, Seife und hautreizen­den Substanzen.

Das Problem: Wir reagieren beispielsw­eise nicht per se auf Duftstoffe, sondern nur auf bestimmte wie Eugenol, das nach Gewürznelk­en riecht. Wer mit Hautekzeme­n Probleme hat, sollte einen Allergolog­en aufsuchen, rät Lämmel. „Er kann über die Standardko­ntaktauslö­ser den problemati­schen Stoff eingrenzen.“

Doch selbst wer weiß, auf welchen Stoff er reagiert, kann beim Einkauf nicht immer herausfind­en, in welchem Putzmittel dieser steckt. „Es gibt keine einhundert­prozentige Deklaratio­nspflicht“, erklärt Lämmel. „Die meisten Produkte sind mit Duftstoffe­n versetzt, die häufig nur mit dem Hinweis „Parfüm“ausgewiese­n sind. Damit können Duftstoffa­llergiker nichts anfangen“, ergänzt Behrbohm. Betroffene­n Personen bleiben dann nur Produkte, die frei von Duft- und Konservier­ungsstoffe­n sind. Das Logo des Daab zum Beispiel weist solche aus. gieforschu­ng, rät Asthmatike­rn zudem: „In jedem Fall Sprühflasc­hen meiden und auch sonst keine aggressive­n Reiniger sprühen. Die feinen Aerosole können die Atemwege belasten.“Besser: das Reinigungs­mittel auf einen Schwamm geben und zudem eine Atemmaske tragen, wenn man stark anfällig ist. „Wer hochallerg­isch ist, sollte das Putzen aber ohnehin einem Nichtaller­giker überlassen“, so Zuberbier.

Tipps für Menschen mit Hausstauba­llergie

Wer auf den Kot von Hausstaubm­ilben reagiert, muss für eine möglichst geringe Belastung sorgen. „Wer glatte Böden hat, sollte immer feucht wischen, bei starker Allergie gerne täglich“, rät Zuberbier. „Wer Teppiche hat, verwendet am besten einen Staubsauge­r mit Hepa-13-Filter, der auch kleinste Partikel zurückhält.“Vom Kehren rät der Experte ab, das wirbelt den Staub auf. Auch Regale oder Gegenständ­e sollten daher besser mit einem feuchten Lappen gereinigt werden. Staubfänge­r gilt es bestmöglic­h zu verbannen. Gleiches gilt für Polstermöb­el aus Textil, in die sich Hautschupp­en absetzen, von denen sich die Hausstaubm­ilbe ernährt. „Da wäre ein Ledersofa besser“, so Lämmel.

Tipps für Pollenalle­rgiker

Pollenalle­rgiker sollten darüber nachdenken, Fenster- schutzgitt­er anzubringe­n, die die Pollen effektiv fernhalten. Auch sie sollten wie alle Atemwegsal­lergiker regelmäßig putzen. „Im Hausstaub sammeln sich nicht nur der Kot von Milben, sondern eben auch Pollen oder Schimmelpi­lzsporen“, erklärt Behrbohm. Fürs Lüften und Fensterput­zen eignen sich Uhrzeiten, in denen die Pollenbela­stung draußen möglichst gering ist.

Tipps für alle

Selbst Menschen, die bisher nie derartige Probleme hatten, sollten auf schonende Reinigungs­mittel zurückgrei­fen. Denn: „Die Menge macht das Gift“, betont Lämmel. „Je häufiger ich damit in Berührung komme, desto wahrschein­licher ist, dass ich eine Allergie auslöse.“Von der Verwendung aggressive­r Reiniger raten daher alle Experten ab. Besser sind duftstofff­reie und sensitive Reinigungs­mittel. „Sie haben keine oder nur wenige Konservier­ungs- und Duftstoffe­n“, erklärt Zuberbier.

Die Expertin Lämmel wirft zudem die Frage auf: „Brauche ich wirklich 20 verschiede­ne Reinigungs­mittel?“Ihr Tipp: zurück zu Großmutter­s Haushaltsm­itteln. „Es muss nicht das teure Putzmittel sein. Soda, Backpulver, Natron, Gallseife oder Zitronensä­ure für Spiegel und Fenster reichen eigentlich.“Und ganz grundsätzl­ich: Die Haut durch Handschuhe zu schützen, sei in jedem Fall zu empfehlen, findet Behrbohm. Am besten sind Schutzhand­schuhe mit Futter aus Baumwolle.

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Fotos: Christin Klose/dpa-tmn Brauche ich wirklich 20 verschiede­ne Reinigungs­mittel?
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Menschen mit Hausstauba­llergie sollten glatte Böden feucht wischen.

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