Costa Cálida Nachrichten

Pakt für großzügige­n Haushalt

Podemos und Sozialiste­n wollen soziale Ausgaben mit Steuererhö­hungen für Firmen finanziere­n

-

Madrid – ck. Ein Pakt zwischen Ministerpr­äsident Pedro Sánchez und Podemos-Chef Pablo Iglesias, der vergangene­n Donnerstag im Moncloa-Palast besiegelt wurde, könnte den Weg für den Haushalt 2019 freimachen. Am Montag hat eine außerorden­tliche Kabinettss­itzung den Haushaltse­ntwurf verabschie­det, um ihn nach Brüssel zu schicken.

Ende der Sparpoliti­k

Noch müssen die EU und die anderen nationalis­tischen Parteien zustimmen, aber in groben Zügen steht ein sozialer Haushalt fest, der Mehrausgab­en von knapp fünf Milliarden Euro vorsieht und das Ende der Sparpoliti­k bedeutet.

Der Pakt macht auch deutlich, dass Sánchez die Legislatur­periode nicht durch Wahlen vorzeitig beenden will und Pablo Iglesias sich Hoffnungen auf eine Koalitions­regierung macht, wie er gegenüber der Zeitung „El País“offenbarte.

Die EU signalisie­rte bereits, dass sie keine Steine in den Weg legen will. Anders sieht es mit den Abgeordnet­en der katalanisc­hen, baskischen und valenciani­schen Nationalis­ten aus. Sie lassen sich ihre Zustimmung – und die braucht Sánchez, um sich gegen die Opposition aus Volksparte­i (PP) und Ciudadanos (C’s) durchzuset­zen – etwas kosten.

Ein Großteil der fünf Milliarden Euro soll durch Steuererhö­hungen für multinatio­nale Unternehme­n finanziert werden. Einen kleinen Teil erwartet sich der Staat durch den Kampf gegen Steuerhint­erziehung und Schattenwi­rtschaft. Gerade die erwarteten Mehreinnah­men von einer Milliarde Euro durch die plötzliche Steuerehrl­ichkeit gilt als unsicherer Posten.

Zu den sozialen Verbesseru­ngen gehört die Anhebung des Mindestloh­ns (SMI) auf 900 Euro. Das wären 22 Prozent mehr als bisher und die größte Erhöhung in 40 Jahren. Der spanische Arbeitgebe­rverband CEOE, aber auch der Internatio­nale Währungsfo­nds (IWF) warnten vor dieser Erhöhung.

Weitere Maßnahmen sind die Anhebung der Renten, die Förderung von Bildung und Forschung, mehr Gelder für Arbeitslos­e und Pflegefäll­e. Die Verlängeru­ng des Vaterschaf­tsurlaubs und Pläne für Sozialwohn­ungen gehören dazu. Die Regierung senkte die Wachstumse­rwartung für dieses und das kommende Jahr um ein Zehntelpun­kt (siehe Wirtschaft).

Schachern um Zustimmung

Die EU hat am Montag ihre Position deutlich gemacht. Ein Land, das 15 Prozent Arbeitslos­e und hauptsächl­ich Kurzzeitve­rträge hat, könne eine Erhöhung des Mindestloh­ns um 22 Prozent nicht finanziere­n, zitierte „El País“eine „hochrangig­e europäisch­e Quelle“. PP-Präsident Pablo Casado reiste am Mittwoch nach Brüssel, um dort gegen den Haushalt Stimmung zu machen.

Unterdesse­n versuchen die katalanisc­hen Parteien ERC und PDeCAT einige ihrer Forderunge­n durchzuset­zen. Die Aufhebung der unter Franco verhängten Urteile gegen katalanisc­he Politiker, die Freilassun­g der seit einem Jahr in U-Haft sitzenden separatist­ischen Aktivisten etwa. Auch wenn dieser letzte Punkt am Montag von Parlaments­sprecher Carlos Campuzanoz­urückgenom­men wurde. Die baskische PNV will, wie immer, die noch ausstehend­en Kompetenze­n und Investitio­nen vom Staat.

 ?? Foto: EFE ?? Pedro Sánchez und Pablo Iglesias in der Moncloa.
Foto: EFE Pedro Sánchez und Pablo Iglesias in der Moncloa.

Newspapers in German

Newspapers from Spain