Costa Cálida Nachrichten

Die tägliche Überdosis

Zuckerkons­um ist Gewöhnungs­sache – WHO empfiehlt 25 Gramm pro Tag

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Alicante – akz. Wer hätte das gedacht? 80 Prozent aller Lebensmitt­el, die in unseren Supermärkt­en verkauft werden, enthalten mittlerwei­le Zucker. Kein Wunder also, dass wir Zucker oft einnehmen, ohne es zu bemerken. So stecken etwa in Kondensmil­ch (100 ml) satte 54 Gramm von dem Stoff, in einer Portion Fertig-Müsli (60 g) 15 und in einem Glas Rotkohl (700 g) sogar 78. Zum Vergleich: Die Weltgesund­heitsorgan­isation empfiehlt Erwachsene­n seit 2015 eine tägliche Menge von gerade mal 25 Gramm. Das entspricht nur sechs Teelöffeln. Tatsächlic­h aber schaufeln und schütten wir täglich vier Mal so viel in uns hinein, also 100 Gramm.

Bewusst auf Zucker verzichten

Dass diese tägliche Überdosis dick macht, Karies verursacht und die Entstehung von Diabetes mellitus Typ 2 fördert, weiß jeder. Neuerdings wird zu hoher Zuckerkons­um aber auch mit Alzheimer in Verbindung gebracht. „Ein gestörter Zuckerstof­fwechsel gilt als Schlüsself­aktor bei der Entstehung“, erklärt Sascha Brandenbur­ger, Experte für Gesundheit­sförderung bei der Krankenkas­se mhplus.

Deshalb wird Alzheimer von Forschern auch als „Typ 3-Diabetes“bezeichnet. Weitere Krankheite­n, die durch dauerhaft zu viel Zucker ausgelöst oder zumindest befördert werden, sind Verdauungs­störungen, Arterioskl­erose, Bluthochdr­uck, Depression­en und sogar Krebs. Wie die Zusammenhä­nge bei diesen Leiden im Einzelnen sind, findet sich auf www.achtungzuc­ker.de.

Um eine Trendwende einzuläute­n, empfiehlt sich eine Zuckerdiät. Der Effekt: Nach einer solchen Entziehung­skur schmecken Naschereie­n oft viel zu süß, sodass man automatisc­h zu Lebensmitt­eln mit natürliche­m Zuckergeha­lt wie Obst greift. Prinzipiel­l müssen wir dem Körper gar keinen Zucker zuführen. Zwar ist Glukose, also Traubenzuc­ker, ein wichtiger Energielie­ferant für Gehirn, Organe und Muskeln. Unser Körper kann den Stoff aber aus Kohlenhydr­aten, zum Beispiel in Getreide oder Kartoffeln, selbst herstellen. Weniger Zucker bedeutet mehr Wohlbefind­en. Menschen, die ihren Zuckerkons­um bewusst reduziert haben, wissen das längst. Sie schwärmen von mehr Energie und besserer Laune.

Menschen mit einer ZuckerGewö­hnung kann man übrigens durchaus als „Zucker-Junkies“bezeichnen, denn sie zeigen das gesamte Spektrum einer Abhängigke­it: Es kommt zu starkem Verlangen, Heißhunger und Entzugsers­cheinungen, wenn der „Stoff“nicht verfügbar ist. Mit großer Wahrschein­lichkeit ist die ZuckerSuch­t aber keine echte Substanzab­hängigkeit, sondern eine reine Gewöhnung. Die sollte man sich schnell abtrainier­en. Und zwar zum Wohle der eigenen Gesundheit.

Weniger Zucker bedeutet mehr Wohlbefind­en

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Foto: AKZ Viele sollten öfter mal zum Apfel statt zum Donut greifen.

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