Legendäres Schiff mit Geschichte
In Águilas ist der Nachbau des ersten Weltumseglers aus dem Jahr 1519 zu sehen
Águilas – sg. Eines der berühmtesten Segelschiffe der Geschichte nimmt Kurs auf Águilas. Der Nachbau der Nao Victoria liegt vom 6. bis zum 18. November im Fischereihafen vor Anker und empfängt Besucher von jeweils 10 bis 19 Uhr. Der Eintritt für Erwachsene kostet vier Euro. Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren zahlen zwei Euro. Tickets können direkt an Bord oder über die Webseite www.fundaci onnaovictoria.org gekauft werden.
Die Besucher dürfen sich an Deck umsehen, erhalten auf Tafeln Informationen über die Segler und über das Leben an Bord. Ihnen wird zudem ein Blick in eine der Schlafkajüten gewährt. So bekommen sie eine Vorstellung davon, wie es damals vor fast 500 Jahren gewesen sein könnte, als 43 Besatzungsmitglieder auf einem gerade einmal 28 Meter langen und 7,5 Meter breiten Schiff fast drei Jahre lang um die Welt segelten.
Auch zwei Deutsche an Bord
Die legendäre Original-Victoria lief 1519 vom Stapel und war das erste Schiff, das die Welt umrundete. Sie war Teil des Geschwaders des portugiesischen Seefahrers Ferdinand Magellan.
Er brach im September 1519 im Auftrag der spanischen Krone mit insgesamt fünf Schiffen und 237 Besatzungsmitliedern aus dem Hafen von Sanlúcar de Barrameda in Spanien auf. Seine Mission: Er sollte die unbekannten Gewürzinseln und neue Länder entdecken. Auch zwei Deutsche sollen damals auf der Victoria angeheuert haben. Einer von ihnen war Hans Barge aus Aachen, der während der Expedition im Jahr 1522 jedoch in portugiesische Gefangenschaft geriet.
Er wurde 1526 nach Europa verschifft und war einer von 37 Rückkehrern und der einzige aus Deutschland stammende Überlebende. Barge gilt damit als erster deutscher Weltumsegler. Doch nur ein Jahr später soll er in einem Kerker in Lissabon gestorben sein.
Die „Victoria“kehrte nach zwei Jahren, elf Monaten und zwei Wochen als einziges Schiff mit nur 21 Besatzungsmitgliedern und 26 Tonnen Gewürzen nach Sanlúcar de Barrameda zurück. Die übrigen vier Boote erlitten Schiffbruch, wurden versenkt oder gekapert. Viele Seeleute verhungerten, starben an Krankheiten oder in Kämpfen. Ferdinand Magellan selbst kam 1521 bei einer Schlacht auf den Philippinen ums Leben. Die „Victoria“unternahm danach noch zwei Seereisen und ging 1527 vor den Großen Antillen aus ungeklärten Gründen unter.
1991 lief der originalgetreue Nachbau in Huelva vom Stapel. Zwischen 2004 und 2006 umsegelte die neue „Victoria“zum ersten Mal die Welt, um die Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Derzeit befindet sich die „Victoria“auf Spanien-Expedition und läuft mehrere Häfen an, darunter Águilas. 2019 soll dem Start der Weltumseglung von 1519 gedacht werden.