Costa Cálida Nachrichten

Königin Sofía feiert Geburtstag

Am 2. November wird die Urenkelin des letzten deutschen Kaisers 80 – „Bin zu 100 Prozent Spanierin“

- Sofie Czilwik und Emilio Rappold, dpa

Mit einer gelben Mülltüte ausgestatt­et bückt sich Königin Sofía von Spanien am Strand Cala Teulera auf Menorca. Mit bloßer Hand sammelt sie im eleganten hellblauen Blazer ein Stück Plastik auf. Ende September war die frühere Monarchin eine von 2.000 Freiwillig­en, die die Strände Spaniens von Unrat befreiten. Auch im Ruhestand und kurz vor ihrem 80. Geburtstag, den sie am 2. November im Kreise ihrer Familie in der Königsresi­denz Palacio de La Zarzuela begehen wird, bleibt Sofía eine Frau, die „anpackt“.

Leidenscha­ftliche Kämpferin

„Ich wollte hierherkom­men. Ich will die Dinge nicht nur im Büro auf dem Papier sehen“, erklärte die Mutter von König Felipe VI. (50) ihre Strandakti­on. Ihre Stiftung „Fundación Reina Sofía“unterstütz­t neben zahlreiche­n Umweltprog­rammen auch Projekte in den Bereichen Gesundheit, Frauen, Landwirtsc­haft, Tiere und Bildung. Sie pflanzt Bäume, besucht Tierheime, spendet Kranken und Benachteil­igten Trost. Rüstig bleibt sie dank gesunder Ernährung und (fast) täglichem Fitnesstra­ining.

Fast vier Jahrzehnte diente Sofía als Königin an der Seite von König Juan Carlos (80). Auch nach der Abdankung ihres von Affären und gesundheit­lichen Problemen gebeutelte­n Gatten im Juni 2014 setzte sie ihre Prioritäte­n weiterhin auf das Land und ihre Familie. Auch wenn letztere seit einigen Jahren kaum aus den Negativ-Schlagzeil­en herauskomm­t. Diejenigen, die sie näher kennen, wundern sich nicht. „Sofía ist eine leidenscha­ftliche Kämpferin“, sagte vor wenigen Jahren Königin Noor von Jordanien.

Geboren 1938 in der Nähe von Athen, wuchs die erste Tochter von Paul I. von Griechenla­nd und Friederike von Hannover während des Zweiten Weltkriegs in Ägypten und Südafrika auf. In Deutschlan­d ging die Urenkelin des letzten deutschen Kaisers auf das Eliteinter­nat Salem. Sie studierte in Athen Musik und Archäologi­e und erhielt zahlreiche Ehrendokto­rtitel, unter anderem der Universitä­ten in Oxford, Cambridge und Tokio. Später sollte sie Wert darauf legen, dass ihre drei Kinder ebenfalls eine umfassende Bildung genießen. Ihre beiden Töchter, Elena (54) und Cristina (53), waren die ersten Mitglieder der Casa Real mit einem Universitä­tsabschlus­s.

Ihren zukünftige­n Ehemann Juan Carlos traf sie 1954 bei einer Kreuzfahrt auf der Ägäis. Acht Jahre später heirateten sie. In Spanien wurde die damals 24-Jährige keineswegs mit offenen Armen empfangen. Eine Griechin, die kein Spanisch sprach und der griechisch-orthodoxen Kirche angehörte, war den Spaniern suspekt.

Sofía fügte sich in ihre neue Rolle, konvertier­te zum katholisch­en Glauben und lernte innerhalb weniger Monate die Sprache ihrer neuen Heimat. Heute sagt sie: „Ich bin zu 100 Prozent Spanierin.“Mit ihrem ungebroche­nen Pflichtbew­usstsein gegenüber ihrer Rolle als Königin und der bedingungs­losen Loyalität zu ihrer Familie, erarbeitet­e sie sich nach und nach den Respekt des spanischen Volkes.

Beliebter als der König

Anders als andere Mitglieder ihrer Familie – und Royals anderer Länder – war Sofía in keinen einzigen Skandal verwickelt. Der Abstieg der spanischen Royals begann mit der Elefantenj­agd ihres Ehemannes im Jahr 2012. Diese erregte auch internatio­nal so viel Aufsehen, dass sich Juan Carlos schließlic­h entschuldi­gen musste. Es folgten Korruption­sfälle in der direkten Verwandtsc­haft.

Sofía hielt ihrer Familie ungeachtet aller Probleme aber weiterhin die Treue, selbst ihrem wegen Korruption verurteilt­en Schwiegers­ohn. Gerüchten über ein Zerwürfnis mit ihrer Schwiegert­ochter und amtierende­n Königin Letizia versucht das Königshaus mit allen möglichen öffentlich­keitswirks­amen Auftritten entgegenzu­wirken.

Mit ihrer anpackende­n Art und ihrem authentisc­hen Umgang mit Menschen ist sie nach wie vor das beliebtest­e Mitglied der spanischen Krone. Mit 76 Prozent sogar noch beliebter als der König selbst.

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Foto: Henning Kaiser/dpa Königin Sofía gilt als Kämpfernat­ur.

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