Tristesse in Almerías Innenstadt
Neues Einkaufszentrum verschärft Krise des lokalen Einzelhandels – Politik versucht gegenzusteuern
Almería – jan. Der lokale Einzelhandel in Almerías Innenstadt steckt schon seit Jahren in einer Krise. Mit der jüngsten Eröffnung des neuen Einkaufszentrums im Stadtteil Torrecárdenas hat sich die Lage noch zusätzlich verschärft. Bevor die einstige Betriebsamkeit rund um den zentralen Paseo de Almería völlig erlahmt, haben sich die Gewerbevereinigung Almería Centro und der Gaststättenverband Ashal zu einer Plattform zusammengefunden, der sich zur Wahrung der geteilten Interessen sogar Nachbarschaftsvereine und kulturelle Institutionen wie etwa das Teatro Cervantes angeschlossen haben.
Den Ernst der Lage hat längst auch die Kommunalregierung der PP erkannt. Als Sofortmaßnahme, um den Massenexodus potenzieller Kunden und Konsumenten zu verhindern, ist ein mit 50.000 Euro dotiertes Programm zur Belebung der Innenstadt gestartet worden. Mit dem Geld werden jeden Samstagnachmittag von 17 bis 20 Uhr auf dem Paseo de Almería, der hierfür zur Hälfte für den Verkehr gesperrt wird, Animationen vor allem für Familien mit Kindern geboten. Zunächst nur bis zum 15. Dezember, da im Anschluss ein weihnachtliches Unterhaltungsprogramm anlaufen wird.
Clowns und Luftballons
Die oppositionelle PSOE hat die Initiative als völlig unzureichend kritisiert. Mit „Clowns und Luftballons“, so die Sprecherin der Sozialisten im Rathaus, Adriana Valverde, werde man das Problem wohl kaum lösen können. Von der regierenden PP fordert die PSOE vielmehr eine durchdachte Strategie, um das Überleben der in ihrer Existenz bedrohten Geschäfte des Stadtzentrums zu gewährleisten.
Der im Konkurrenzkampf mit den großen Einkaufszentren ins Hintertreffen geratene Einzelhandel müsste von der Kommune mit öffentlichen Werbekampagnen unterstützt werden. Valverde schlägt außerdem vor, insbesondere Eröffnungen neuer Läden mit Steuerermäßigungen oder Gebührenbefreiungen zu begünstigen. So wie zum Beispiel Hotels, die ganzjährig geöffnet bleiben, von der Stadt bereits mit einer Reduzierung der Grundsteuer honoriert werden.
Tätig geworden ist die Kommunalregierung der PP unterdessen auch schon, um es nicht bloß bei punktuellen Aktionen zur Belebung der Innenstadt zu belassen. So hat sie beispielsweise Arbeitskreise eingerichtet, zu denen neben der eingangs erwähnten Plattform noch Vertreter weiterer Institutionen wie etwa der Handelskammer oder des Unternehmerverbandes Asempal eingeladen worden sind.
Debatte über Fußgängerzone
Diese sollen in dem Forum Ideen beisteuern, um die Krise des lokalen Einzelhandels zu entschärfen. Die Kommunalregierung will ebenfalls Vorschläge unterbreiten, wie etwa die Einrichtung einer Fußgängerzone im Umfeld des Paseo de Almería, der Puerta de Purchena und der Calle Obispo Orberá. Die vor längerem bereits aufgekommene Idee, die nach einer Evaluierung aufgrund der erwarteten Verkehrsprobleme aufgegeben wurde, ist nun erneut auf die Tagesordnung gerückt worden.