Horst Köhler vermittelt im Westsahara-Konflikt
Vereinte Nationen verlängern Mission – Verhandlungen starten Anfang Dezember
New York/Rabat – dpa/ck. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat vor geplanten Friedensgesprächen die Beobachtermission für die ehemalige spanische Kolonie Westsahara um sechs Monate verlängert. Mit zwölf JaStimmen bei drei Enthaltungen habe der Sicherheitsrat die Bedeutung einer „realistischen, praktikablen und andauernden politischen Lösung“in der WestsaharaFrage unterstrichen, teilten die Vereinten Nationen mit.
Die Westsahara-Mission läuft bereits seit 1991, die Friedensbemühungen sind aber seit längerem ins Stocken geraten. Der marokkanische UN-Botschafter Omar Hilale bezeichnete die Einladung Marokkos, Mauretaniens und Algeriens zu Gesprächen Anfang Dezember in Genf als „historisch“.
Zum letzten Mal hatte es vor sechs Jahren informelle Gespräche der Konfliktparteien gegeben, die aber ohne Ergebnis endeten. Die Gespräche sollen unter der Leitung des UN-Beauftragten und früheren Bundespräsidenten Horst Köhler stattfinden. Köhler war von 2004 bis 2010 Bundespräsident und 2000 bis 2004 IWF-Direktor. Seit gut einem Jahr ist er UN-Beauftragter für den Konflikt. Der Präsident des algerischen Komitees für die Solidarität mit den Sahrauis (den Bewohnern der Westsahara), Said Ayachi, betonte, dass Algerien und Mauretanien nicht als Konfliktparteien, sondern als „Beobachter“teilnähmen.
Vier Jahrzehnte Konflikt
Der Streit um die Region an der afrikanischen Atlantikküste schwelt seit vier Jahrzehnten. Nachdem Spanien die ehemalige Kolonie nach dem Ende der Franco-Diktatur 1975 aufgegeben hatte, teilten sie Marokko und Mauretanien zunächst unter sich auf. Als Mauretanien seine Ansprüche 1979 aufgab, besetzte Marokko auch den übrigen Teil des rund 266.000 Quadratkilometer großen Gebietes. Marokkos Kontrolle der Region wird international nicht anerkannt. Die Befreiungsbewegung Polisario, die von Algerien unterstützt wird, will die Unabhängigkeit für die Westsahara.
Marokko will der Region lediglich Autonomie zugestehen. Zu einem von der UN versprochenen Referendum ist es bislang nicht gekommen. In der Westsahara befindet sich eines der größten Phosphatvorkommen der Welt.