Ein Italiener auf dem spanischen Thron
Am 16. November 1870 wählte das spanische Parlament Amadeus von Savoyen zum neuen Monarchen. Eineinhalb Monate später legte der Herzog von Aosta einen Eid auf die Verfassung ab, um sich die Krone aufsetzen zu können. Seine Regentschaft sollte jedoch von kurzer Dauer sein, da er nach kaum mehr als zwei Jahren auf den Thron verzichten sollte.
Nach der demokratischen Revolution vom September 1868, infolge derer die Königin Isabel II. aus dem Geschlecht der Bourbonen ins Exil gehen musste, setzte die politische Mehrheit jener Zeit die konstitutionelle Monarchie als neue Staatsform durch. Für den Thron galt es indes noch, einen geeigneten Prätendenten zu finden.
Die Wahl fiel auf den zweiten Sohn des italienischen Königs Victor Emmanuel II. und der Habsburgerin Adelheid von Österreich, einer Urenkelin des einstigen spanischen Königs Carlos III. Dieser nahm das Angebot wahr und bestieg am 2. Januar 1871 als Amadeo I. den spanischen Thron.
Sein größter Befürworter, der General Juan Prim, fiel noch vor der Ankunft Amadeus’ in Spanien einem Attentat zum Opfer. In dem von den Karlistenkriegen zerrissenen und politisch höchst instabilen Land sah sich der König fortan mit weitaus mehr Gegnern als Fürsprechern konfrontiert. Nach einem gescheiterten Mordanschlag auf sein eigenes Leben dankte er schließlich am 11. Februar 1873 ab.
Noch am selben Tag wurde in Spanien die Erste Republik ausgerufen, die aber ebenso scheiterte. Bereits im Dezember 1874 restaurierte nämlich ein Staatsstreich des Generals Martínez Campos die Monarchie der Bourbonen unter Alfonso XII. Amadeus von Savoyen war derweil nach Italien zurückgegangen, wo er im Januar 1890 mit nur 44 Jahren einer Lungenentzündung erlag. (jan)