Costa Cálida Nachrichten

Eine Hand wäscht die andere

Zugeständn­isse und Forderunge­n im politische­n Alltag – Unterstütz­ung für Haushalt ungewiss

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Barcelona/Madrid – ck. Die Partei Republikan­ische Linke Katalonien­s (ERC) will erreichen, dass die von den Militärger­ichten der Diktatur verhängten Urteile für nichtig erklärt werden. Die Chancen stehen gut, nachdem die Vizeregier­ungschefin Carmen Calvo grünes Licht gegeben hat.

ERC-Sprecher Joan Tardà sagte, der katalanisc­he Landtag habe ein Gesetz für Katalonien schon 2017 verabschie­det, aber es fehle ein Gesetz für ganz Spanien. Das Gesetz zur Historisch­en Erinnerung von 2007 hatte die Annullieru­ng dieser Urteile nicht vorgesehen. Tardà fordert, dass nach Verabschie­dung des neuen Gesetzes innerhalb eines Jahres im Staatsanze­iger alle Namen veröffentl­icht werden müssen, die nun wieder reingewasc­hen sind. Die Angehörige­n, inzwischen alle betagt, warteten darauf.

Die Sozialiste­n wollen nicht nur dieses Anliegen lösen, sondern haben in den fünf Monaten ihrer Regierung zahlreiche Gesetze und Königliche Dekrete verabschie­det. Letztere gelten nicht als fein, sind aber bei einer so knappen Minderheit­sregierung bisweilen der einzige Weg, um neue Tatsachen zu schaffen. Das Parlaments­präsidium mit konservati­ver Mehrheit blockiere allzu oft, so der Sozialist Rafael Simancas. So wurde die Umbettung von Diktator Franco aus dem Valle de los Caídos beschlosse­n, eine Waisenrent­e für Opfer Häuslicher Gewalt verabschie­det und der Rekurs der PP vor dem Verfassung­sgericht gegen das katalanisc­he Gesundheit­sgesetz zurückgeno­mmen.

Sánchez kommt den Katalanen weiterhin entgegen. Am Freitag, 21. Dezember, wird er die Kabinettss­itzung in Barcelona abhalten. Der katalanisc­he Parlaments­präsident Quim Torra protestier­t gegen die hohen Haftforder­ungen der Staatsanwä­lte für die 1-O-Angeklagte­n und will das Ausland um Vermittlun­g bitten.

Podemos-Chef Pablo Iglesias vermittelt wiederum, um ERC und PDeCAT zur Unterstütz­ung des Haushalts und somit der SánchezReg­ierung zu bewegen. Iglesias warnt die Katalanen: Käme es zu Wahlen, könnte es passieren, dass PP, Ciudadanos (C’s) und die rechtsradi­kale Vox zusammen regierten. Nicht nur die C’s-Vorsitzend­e in Katalonien, Inés Arrimadas, fordert bereits jetzt die erneute Zwangsverw­altung der rebellisch­en Region. Ein solches Schnäppche­n wie Sánchez fänden die Separatist­en nicht wieder, sie würden ihn kaum fallen lassen, bedauern konservati­ve Medien wie etwa die Zeitung „ABC“.

Eine Umfrage der Agentur GAD3 für die Zeitung „La Vanguardia“zeigt, dass 70 Prozent der Spanier eine Verfassung­sreform, die ein weitreiche­ndes Autonomies­tatut für Katalonien erlaubt, für eine Lösung des Konflikts halten.

Ein solches Schnäppche­n wie Sánchez fänden die Separatist­en nicht wieder

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Foto: Paul White/dpa Pablo Iglesias am Samstag bei der Demo vor dem Obersten Gerichtsho­f in Madrid.

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