Costa Cálida Nachrichten

Tragödie an den Küsten

Illegale Überfahrte­n von Marokko nach Spanien kosten die meisten Opfer im Mittelmeer

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Madrid – ck. 2017 kamen knapp 16.000 Immigrante­n an spanischen Küsten an, von Januar bis 7. November 2018 erreichten über 49.000 Menschen Spanien. Entspreche­nd nimmt auch die Zahl der Toten zu – und zwar um fast 300 Prozent.

Allein in den ersten zehn Monaten dieses Jahres sind mindestens 617 Personen bei dem Versuch, von Marokko aus Spanien und damit Europa zu erreichen, im Estrecho oder im Alborán-Meer ertrunken. 2017 starben 156 Menschen. Die tatsächlic­he Zahl der in diesem Teil des Mittelmeer­s Verstorben­en dürfte noch viel höher liegen, da immer wieder leere Boote gefunden werden und man nichts über den Verbleib der Insassen weiß. Die Überfahrt MarokkoSpa­nien ist inzwischen zur gefährlich­sten Route geworden. 30 Prozent der Toten im gesamten Mittelmeer werden dort verzeichne­t, nachdem die Flüchtling­sströme nach Italien und Griechenla­nd zurückgega­ngen sind.

Am Montag, 12. November, sind noch einmal Leichen an den Strand Los Caños de Meca in Cádiz gespült worden. Am 5. November war ein vollbesetz­tes Boot mit Immigrante­n auf einen Felsen gefahren. Nur für 20 der Insassen standen Schwimmwes­ten zur Verfügung, obwohl die meisten von ihnen nicht schwimmen konnten. Nur 20 Immigrante­n überlebten. Bei Melilla wurden 13 Leichen geborgen, nachdem ein anderes Boot gekentert war.

Verdienen tun an diesen Tragödien vor allem die Mafia-ähnlich strukturie­rten Banden, die Immigrante­n von Nordafrika, vor allem von Marokko aus gegen Geld in die prekären Boote setzen und mehr oder weniger ihrem Schicksal überlassen. Zwischen 1.000 und 2.000 Euro nehmen sie vor der Überfahrt den Immigrante­n ab.

In den ersten zehn Monaten dieses Jahres sind mindestens 617 Personen ertrunken

Pragmatisc­he Lösungen

Estrella Galán, Generalsek­retärin der Spanischen Ausschusse­s für Flüchtling­shilfe (Cear), warnt in der Zeitung „ABC“, dass dieses Drama anhalten wird, solange keine pragmatisc­hen Lösungen gefunden werden, damit die Menschen sicher und legal in Europa Asyl beantragen können, „ohne sich ins Meer werfen zu müssen“.

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Foto: Álex Zea/dpa Sie haben die Überfahrt zumindest überlebt: Immigrante­n im Hafen von Málaga.

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