200 Jahre Prado-Museum
Die Pinakothek in Madrid blickt auf ihre Geschichte zurück und wird für die Zukunft ausgebaut
Velázquez, El Greco, Goya, Tizian, Bosch, Dürer, Rembrandt, Rafael – das Prado-Museum in Madrid vereint die größten Namen der Kunstgeschichte mit repräsentativen Werken wie kaum ein anderes Kunstmuseum der Welt. „Die Kreuzabnahme“von Roger van der Weyden, „Der Garten der Lüste“von Hieronymus Bosch, „Las Meninas“von Velázquez oder „Der 2. Mai 1808“und „Der 3. Mai 1808“von Francisco de Goya gehören zu den Highlights der Kunstgeschichte.
Die Pinakothek wurde am 19. November 1819 als Königliches Gemälde- und Skulpturen-Museum eröffnet. Am 19. November 2018 beginnt mit einer großen Ausstellungseröffnung die 200Jahrfeier, die zwölf Monate dauert – eben bis zum November 2019. In dieser Zeit werden keine Bilder oder Skulpturen ins Ausland verliehen. Die ständige Sammlung soll komplett im Prado zu sehen sein. Gleichzeitig werden Meisterwerke aus dem Lager in 30 Städte des Landes reisen. Ganz Spanien soll teilhaben am großen Schatz, den das Museum beherbergt. Vom 23. bis 25. November sind deshalb die Tore für einen kostenlosen Besuch geöffnet und Samstagnacht, 24. November, wird mit einem großen Feuerwerk und Lichtspielen auf dem Paseo gefeiert.
Reigen von Jahrestagen
Gleichzeitig begeht das Museum 2019 noch zwei weitere Jahrestage: Vor 150 Jahren ist die königliche Sammlung dem Staat zugesprochen worden, „aus der Privatsammlung einer Familie wurde der größte Beitrag der spanischen Kultur für alle Spanier“, fasst der Direktor des Prado, Miguel Falomir, zusammen. Und vor 80 Jahren sind nach dem Ende des Bürgerkriegs die ausgelagerten Werke ins Museum zurückgekehrt.
1785 hat der Architekt Juan de Villanueva das Gebäude als Naturwissenschaftliches Kabinett entworfen – im Auftrag von Carlos III. Dessen Enkel, Fernando VII. entschied, es solle als Real Museo de Pintura y Escultura das erste Kunstmuseum Spaniens werden. Später wurde es in Museo Nacional del Prado umbenannt. Bei der Eröffnung am 19. November 1819 hingen 311 Bilder bedeutender spanischer Künstler an den Wänden. Aber schon damals gehörten weitere 1.510 Werke zum königlichen Bestand. Heute sind es rund 9.000.
Ursprünglich begonnen hatte die Kollektion Karl V., sowohl weitere Habsburger als auch die Bourbonen sammelten fleißig weiter. Im Lauf der Jahrhunderte kamen tausende Gemälde sowie Skulpturen, Stiche, Zeichnungen und Dekorationsstücke hinzu. Der königliche Delfín schatz mit kostbaren Goldschmiedarbeiten ist erst kürzlich neu präsentiert worden.
Spenden, Nachlässe und Ankäufe verhalfen dem Prado zu immer mehr Meisterwerken: Im Jahr 2000 kaufte das Museum die „Gräfin von Chinchón“von Francisco de Goya. „Der Barbier des Papstes“von Velázquez folgte 2003,
Ausstellungen in Andalusien, Murcia und Valencia:
Das Museo de Almería zeigt „El bufón Calabacillas“von Velázquez (8. April bis 5. Mai 2019). Im Museo de Bellas Artes in Murcia ist Goyas Porträt „El actor Isidro Máiquez“vom 14. Oktober bis 10. November 2019 zu sehen. Joaquín Sorollas Sommerbild „Chicos en la playa“ist vom 28. Januar bis 24. Februar 2019 im Museo Bellas Artes in Castellón ausgestellt. Freiluftausstellungen mit Reproduktionen emblematischer Werke des Prado sind vom 27. Februar bis 24. März 2019 in Jerez de la Frontera zu sehen, vom 3. April bis 5. Mai in Cartagena und vom 11. September bis 6. Oktober in den Straßen Elches. von der Familie der Herzogin von Alba wurde Fra Angelicos „Virgen de la Granada“erworben, der aktuelle Duque de Alba hat im Gegenzug Fra Angelicos „Heiligen Antonius“gestiftet.
Seit Ende Oktober überließen die Padres Escolapios für ein Jahr Goyas religiöses Meisterwerk „Die letzte Kommunion des heiligen José de Calasanz“als Leihgabe dem Prado. Goya hat das Bild just 1819 für die Kirche San Antón in Madrid gemalt.
Insgesamt stellt das Museum Werke vom 12. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts aus. Die imaginäre Grenze zum Reina Sofía für Zeitgenössische Kunst wurde mit Picassos Geburtsjahr 1881 gezogen. Inzwischen werden aber auch Zeitgenossen mit Sonderausstellungen im Prado gezeigt. Picasso wurde 1936 zum Direktor der Pinakothek ernannt, obwohl er in Paris lebte und dort auch sein Antikriegsbild „Guernica“malte. Nach Spanien und in den Prado sollte das Wandbild erst kommen, als in