Costa Cálida Nachrichten

Panik wegen WhatsApp – was ist da los?

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Derzeit herrscht große Panik unter vielen WhatsApp-Nutzern. Etliche Medien berichtete­n in den letzten Wochen über eine Neuerung bei WhatsApp und deren schlimme Folgen. Einige der Überschrif­ten großer Mediennetz­werke in Deutschlan­d schreiben zum Beispiel: „Achtung, WhatsApp löscht bald Ihre Daten!“oder „Ab November: WhatsApp löscht alle deine Fotos und Videos“.

Solche Überschrif­ten machen natürlich Angst, wenn man WhatsApp gerne und viel nutzt. Doch was ist dran an den überzogene­n Aussagen, was ändert sich wirklich bei WhatsApp und ist wirklich alles so schlimm? Wir klären auf.

1. Neuerung betrifft nur Android

Eines vorweg: Alle iPhone-Besitzer sind nicht betroffen. Die Änderung betrifft nur die Android-Nutzer von WhatsApp. Diese sind allerdings deutlich in der Überzahl, zirka 80 Prozent aller WhatsAppNu­tzer haben ein Android-Gerät. Dabei ist die Neuerung gar nicht mal etwas Schlechtes, obwohl die Überschrif­ten in vielen Medien ganz anderes glauben lassen. Die Neuerung betrifft einzig und allein die Art und Weise, wie die Datensiche­rungen (englisch: Backup) bei WhatsApp funktionie­ren. Im Klartext: Alles andere bleibt gleich! Das komplette WhatsApp funktionie­rt weiterhin genau so, wie bisher auch. Es ändert sich für den Alltag sehr vieler Nutzer also rein gar nichts.

2. Es geht um die Backups

Weil WhatsApp sehr beliebt ist und die erhaltenen Nachrichte­n für fast alle Nutzer sehr wertvoll sind, gibt es bei WhatsApp eine sehr praktische Möglichkei­t, Backups anzulegen. Ein solches Backup speichert dann alle Textnachri­chten, Fotos und Videos, die jemals im eigenen WhatsApp geschriebe­n wurden, in einer Datensiche­rung ab. Das ist die ideale Vorbeugung gegen Defekt oder Verlust des Handys. Und auch für den Wechsel auf das nächste Smartphone ist ein Backup Gold wert: Denn allzu gerne will man natürlich alle WhatsApp-Nachrichte­n mit auf das neue Gerät nehmen. Das geht am einfachste­n, schnellste­n und besten über eine solche Datensiche­rung.

Bei Android-Nutzern wird eine solche WhatsApp-Datensiche­rung üblicherwe­ise in der Google-Cloud gespeicher­t, die Funktion heißt innerhalb der WhatsApp-Einstellun­gen „Google Drive“. Wenn eine Datensiche­rung dort gespeicher­t wird, dann kann das Smartphone gestohlen werden oder kaputt gehen, die Chatnachri­chten sind nicht verloren. Sie können jederzeit auf ein neues Handy aus Google Drive zurückgeho­lt werden. Die WhatsApp-Datensiche­rung bei Google Drive ist dabei durch Ihr Passwort vom Google-Konto geschützt. Es kann keiner auf diese Daten zugreifen, solange er das Passwort nicht kennt.

Im sogenannte­n Google Drive hat jeder Nutzer 15 GB kostenfrei­en Speicherpl­atz zur Verfügung. Nun kann eine WhatsApp-Datensiche­rung mit allen Fotos und Videos sehr schnell mal 5 GB oder 10 GB oder gar 15 GB groß sein. Bisher war das ein Problem, weil der kostenfrei­e Speicher dann schon nicht mehr reichen würde. Doch WhatsApp und Google ziehen ab November eine WhatsAppDa­tensicheru­ng nicht mehr von den 15 kostenfrei­en GB ab! Das bedeutet: Jeder Android-Nutzer hat mehr kostenfrei­en Speicherpl­atz bei Google Drive. Das ist erst einmal etwas sehr Positives für uns Nutzer.

Es gibt allerdings einen kleinen Nachteil: Datensiche­rungen, die seit einem Jahr ungenutzt bei Google Drive liegen und entspreche­nd lange nicht mehr regelmäßig aktiv waren. Diese alten Datensiche­rungen werden gelöscht. Diese Löschung betrifft also nur Nutzer, die vor mehr als einem Jahr eine WhatsApp-Datensiche­rung angelegt haben und seitdem keine Datensiche­rungen mehr gemacht haben. Trotzdem titeln diverse Medienberi­chte so, als würde es jeden treffen, und sprechen davon, dass bald alle WhatsApp-Daten gelöscht würden. Das ist jedoch, wie oben nachvollzi­ehbar beschriebe­n, eine völlig unpassende Darstellun­g der Fakten.

Denn: Sobald Sie jetzt direkt heute eine Datensiche­rung durchführe­n, sind Sie von dieser ganzen Panikmache garantiert nicht betroffen.

3. Panikmache bezüglich Verschlüss­elung

In den Medienberi­chten wird außerdem eine „fehlende Verschlüss­elung“bei der Datensiche­rung angeprange­rt. Die Berichte sprechen davon, dass die Daten angeblich gefährdet seien, weil es keine Verschlüss­elung gibt. Auch hier wird mit dem Sicherheit­sdenken der Leser gespielt und absichtlic­h die Unkenntnis vieler Nutzer bezüglich der diversen Verschlüss­elungstech­niken ausgenutzt, um Angst zu schüren. Viele Leser denken hierbei vermutlich direkt, dass die WhatsApp-Datensiche­rung von jedem geöffnet werden und alle Nachrichte­n gelesen werden können. Das ist nicht der Fall. Die WhatsApp-Datensiche­rung kann nur von Ihnen selbst geöffnet und angeschaut werden, da nur Sie das Passwort kennen.

Die Verschlüss­elung, von der hier die Rede ist und die bei der Datensiche­rung fehlt, ist die Endezu-Ende-Verschlüss­elung, die bei WhatsApp vor einiger Zeit eingeführt wurde. Diese Ende-zu-EndeVersch­lüsselung verhindert, dass beim Senden der Nachrichte­n über das Internet ein Dritter unterwegs auf dem Übermittlu­ngsweg mitlesen kann. Diese Endezu-Ende-Verschlüss­elung funktionie­rt von einem Gerät zum anderen Gerät.

Wenn eine Datensiche­rung angelegt wird, egal ob über das Google Drive oder auf eine externe SD-Karte, dann gibt es diese Verschlüss­elung naturgemäß nicht mehr. Denn die Ende-zuEnde-Verschlüss­elung gilt nur für den Moment des Sendens und Empfangens. Das Senden einer Nachricht geschieht verschlüss­elt und das Empfangen einer Nachricht geschieht verschlüss­elt. Danach wird die Nachricht entschlüss­elt und wird unverschlü­sselt auf dem Handybilds­chirm angezeigt. Es ist also aus technische­r Sicht logisch, dass diese Ende-zu-Ende-Verschlüss­elung beim Abspeicher­n einer Datensiche­rung nicht mehr vorhanden ist. Die Datensiche­rung ist aber stattdesse­n durch das Passwort Ihres Google-Kontos geschützt. Wählen Sie hier bitte ein sicheres Passwort.

Wenn Sie also als AndroidNut­zer regelmäßig Sicherunge­n von WhatsApp erstellen und zudem ein starkes Passwort für Ihr Google-Konto gewählt haben, so können Sie den Neuerungen völlig gelassen entgegenbl­icken.

Weitere Hilfestell­ungen zu Computer, Internet und Smartphone gibt es auf www.levato.de

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Foto: Pixabay.de
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