SOS für Pilzfelsen
Wie eine Nachbarschaftsvereinigung um die berühmten Felsformationen von Mazarrón und Bolnuevo kämpft
Sandra Gyurasits Puerto de Mazarrón
Sie ragen wie überdimensionale Pilze aus dem Boden. Sandstürme, Regen und Wind haben die Felsen von Bolnuevo in Mazarrón in vielen Millionen Jahren zu bizarren Formen geschliffen und geschmirgelt. Heute sind die gelben Sedimentgesteine eine Attraktion. Modefotografen wählen die Pilzfelsen als Kulisse für ihre Models, Bräute kraxeln in ihren weißen Kleidern hinauf, und Mountainbikefahrer liefern sich Rennen in dieser einzigartigen Umgebung. Das alles passiert sehr zum Leidwesen der Nachbarschaftsorganisation Gredas Bolnuevo. Gredas, so werden die Felsformationen genannt, heißt übersetzt Kreide.
Fossilien aus Felsen gehackt
„Eltern lassen ihre Kinder auf die kleinen Felsvorsprünge klettern“, sagt Günther Ohly, der in dem Verein für die ausländischen Residenten in Bolnuevo zuständig ist. „Irgendwann fällt der Fels ab. Ein paar Brocken sind schon heruntergefallen.“Beliebt sind die Gredas auch bei Jugendlichen, die Sprüche wie „María und José waren hier“und „ähnlichen Unsinn“in die Wände ritzen, wie der Deutsche, der seit vielen Jahren in Mazarrón lebt, beobachtet hat. Hobbyarchäologen wiederum hacken versteinerte Schnecken aus den Felsen, die bis zu viele Millionen Jahre alt sein können.
Der Schutz des Naturdenkmals ist eines der Anliegen des Nachbarschaftsvereins. „Unser Vorschlag ist, die Felsformationen ein- zuzäunen und drei oder vier Stege zu bauen, die nah an die Felsen führen, aber so, dass die Wände nicht berührt werden können“, erklärt Günther Ohly. Dazu soll ein Häuschen mit einem Wärter aufgestellt werden, der ein geringes Eintrittsgeld kassiert, die Besucher aufklärt und Pilzfelsen-Souvenirs verkauft wie bedruckte T-Shirts, Mützen, Tassen oder Schlüsselanhänger. „So würde sich das Ganze selbst tragen.“
Wildcamper im Visier
Die Maßnahmen würden nicht viel kosten, wirft der Vereins-Vizepräsident Sergio Marín del Valle ein, der in Madrid lebt, aber seit 43 Jahren regelmäßig immer mehr Zeit in Bolnuevo verbringt. „Das Rathaus könnte mit den Felsen als einzigartigem Naturschatz werben. Aber offensichtlich fehlt der Wille, etwas zu tun.“Auch die Vibrationen, die der Verkehr verursacht, würden die Gredas schädigen. Dabei stehen vor allem die Wildcamper im Visier, die der Verein als Problem ansieht.
„Manchmal stehen auf dem großen Gelände vor den Felsformationen bis zu 50 Wohnmobile“, sagt Vereinspräsident Manolo Gómez Martínez. Die Camper ignorierten das Verbotsschild. Manche blieben eine Woche. Manolo Gómez fordert Kontrollen. „Die Poli-