Costa Cálida Nachrichten

Weinenklav­e in der Natur

Idealisten am Werk: Seit 2005 produziert das Weingut Dehesa de Luna Weine – Die klimatisch­en Bedingunge­n sind schwierig

- Lena Kuder Albacete

Zwei Rothühner huschen über den Weg, der Wind treibt dicke graue Wolken über die Weinberge, ausladende, jahrhunder­tealte Steineiche­n stehen wie trutzige Wachtürme in der Landschaft. Harsch ist das Klima in La Roda, 40 Kilometer von Albacete entfernt. Auf einem 3.000 Hektar großen Areal wachsen die Reben der Bodega Dehesa de Luna. Geringe Niederschl­äge, extreme Hitze im Sommer und oft frostige Kälte im Winter stellen den Winzer vor große Herausford­erungen.

Der aus Valencia stammende Don Alfredo Gómez Torres Gómez-Trener kaufte die Finca Dehesa de Luna, die auf Schafzucht und Getreidean­bau spezialisi­ert war, im Jahr 1996. Er stellte sich die Frage, welchen Wein Weinstöcke wohl liefern würden, die von 3.000 Hektar unberührte­r Natur umgeben sind. Ihm ging es darum, Weine von hoher Qualität zu produziere­n, gleichzeit­ig aber auch das Ökosystem mit Kaiseradle­rn, Großtrappe­n und Rothühnern zu schützen. Deshalb trägt die Finca auch den Zusatz Reserva de Biodiversi­dad (dt.: Reservat der Biodiversi­tät). Auch der ökologisch­e Anbau von Oliven, Getreide und Pistazien war ihm wichtig.

Drei Prozent für Weinanbau

Nach Überliefer­ungen sollen die drei Töchter des Marqués de Torres de Mendoza jeweils einen Teil des väterliche­n Guts geerbt haben. Eine Tochter erhielt das 10.000 Hektar große Gebiet Santa Marta, die anderen beiden die jeweils 3.000 Hektar großen Teilstücke Purgapecad­os und Dehesa de Luna. Heute sind nur 83 Hektar und somit drei Prozent der Fläche für den Weinanbau bestimmt. Die ersten Weinberge wurden 2001 im Teilstück El Viñazo gepflanzt.

Seit 2005 ist der Enologe José Luis Asenjo Izquierdo dabei, an den Geschmacks­noten der Weine zu feilen. Dabei kann sich das Ergebnis seiner Mühe durchaus sehen lassen. Auch Schinken iberischer Schweine aus der Extremadur­a, Reis aus Valencia und Zitrusfrüc­hte aus Alicante vertreibt das Unternehme­n. In Sevilla hat es ebenfalls Plantagen mit Zitrusfrüc­hten und betreibt Hochwildja­gd.

Abnehmer der Weine von Dehesa de Luna sind Länder wie Mexiko, Kuba, die USA und Belgien. Die Hauptmärkt­e sind jedoch zurzeit Deutschlan­d und die Schweiz. Rund die Hälfte des Exports geht nach Deutschlan­d. Dabei sind die Abnehmer kleine deutsche Importeure.

Heute exportiert das Unternehme­n 40 Prozent der Produktion. „60 Prozent der Weine werden in Spanien verkauft“, erklärt die Exportchef­in María Murillo Wallner. Sie ist zweisprach­ig aufgewachs­en, da ihr Großvater aus Deutschlan­d kommt. Für den Geschäftsf­ührer Francisco Ruiz de la Torre liegt die Perfektion im Detail. Deshalb gibt es eine ständige Qualitätsk­ontrolle bei Marketing und Produktion.

Nach dem Kauf der Finca im Jahr 1996 und den Anfängen des Weinanbaus sollten zunächst nur die Trauben verkauft werden, eine Bodega war vorerst nicht geplant. Als die Idee gereift war, aus den Trauben Wein zu keltern, wählte Asenjo Izquierdo einige Parzellen aus für die Kultivieru­ng der Rebsorten Tempranill­o, Syrah, Cabernet, Sauvignon und Merlot. Daraus wurde ein Rotwein in einer externen Bodega gekeltert. 2005 wurde der Wein in Flaschen abgefüllt. „Das war der Embryo des Weines, der in den folgenden 13 Jahren wachsen sollte“, sagt der Enologe.

2008 kam Don Alfredo bei einem Autounfall ums Leben. „Seine Frau Silvia Mora-Figueroa Domecq führte das Projekt weiter, um den Lebenstrau­m ihres Mannes zu verwirklic­hen“, so Asenjo Izquierdo. Die Familie Trénor des Verstorben­en gehört zur valenciani­schen Bourgeoisi­e und ist bekannt für ihre hohen Firmenante­ile an dem Konsortium Coca Cola Ibe-

„In Kastilien La Mancha sind die Niederschl­äge in den vergangene­n Jahren 30 Jahren um zehn Prozent zurückgega­ngen“

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Fotos: Lena Kuder Steineiche­n, Rothühner und Reben: Auf 83 Hektar baut die Bodega Dehesa de Luna nahe Albacete Wein an.

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