„Prellerei“kostet 180 Millionen
Landesregierung steht mit Abriss der Zwillingstürme an Benidorms Punta Llisera vor Schuldenberg
Valencia – ms. Die Kosten für den Abriss der Benidormer Zwillingstürme Gemelos 28 an der Punta Llisera reißen ein riesiges Loch in die Finanzen der valencianischen Landesregierung. Mindestens 180 Millionen Euro sollen Abbruch und Entschädigungen für die Bewohner der 22-stöckigen Türme das Land kosten.
Valencias Ministerpräsident Ximo Puig startet somit mit einem Schuldenberg ins Wahljahr 2019, der das Tourismusbudget, einem der wichtigsten Posten im Haushalt, fast um das Doppelte übersteigt. Er sprach von einer „Prellerei“. In dieser Woche verhandelt der Landtag über das Budget für 2019. Ein Puffer, mit dem ein derartiger Schuldenberg zumindest teilweise gestemmt werden könnte, ist im Haushalt nicht vorgesehen. Bei seinem Entwurf war das Urteil des Obersten Gerichtshofs, dass das Land zur Zahlung des Abrisses verdonnert, noch nicht bekannt.
Der Tribunal Supremo hatte Ende November die beiden Revisionsverfahren abgelehnt, mit denen das Land Valencia, das Trägerunternehmen Terras de l’Horta und rund 60 Wohnungseigentümer den Abriss der Türme in letzter Instanz verhindern wollten. Die Zwillingstürme mit 168 Wohnungen stehen auf öffentlichem Strandgebiet und verstoßen deshalb gegen das Küstenschutzgesetz.
Klage in Straßburg
Die Türme des Unternehmers Andrés Ballester und seiner Firma Edificaciones Calpe, zu der auch der Gemelos-28-Träger Terras de l’Horta gehört, hatte die Landesregierung unter Francisco Camps (PP) genehmigt. Die Kosten für den Abriss sowie die Entschädigungzahlungen soll deshalb die Landesregierung bezahlen.
Gegen das Urteil des Obersten Gerichtshofs ist keine Revision mehr möglich. Wie es aus dem Rathaus in Benidorm hieß, erwäge das Betreiberunternehmen im Hinblick auf die Bewohner der 168 Wohnungen eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg.