Costa Cálida Nachrichten

Die Magie der Malerei

Vom Straßenkin­d zum Star: Die Künstlerin Lita Cabellut punktet mit monumental­en Porträts

- Pablo Sanguinett­i/ Carola Frentzen, dpa Madrid

Kreativitä­t, die aus der Zerstörung erwächst. Ein Gewinn, der durch Verlust entsteht. Das sind die Zyklen, die die spanische Künstlerin Lita Cabellut in ihren Werken thematisie­rt – und die gleichzeit­ig ihr Leben widerspieg­eln. Ein Leben, das vor allem in Kindertage­n durch Armut und Verlassenh­eit geprägt war, bis sich die heute 57-Jährige mittels der Schönheit der Kunst völlig neu erfand.

Heute werden Cabelluts Bilder zu Höchstprei­sen gehandelt und zieren die Villen von Hollywoods­tars. „Ich weiß, was es heißt, alles zu haben, und was es heißt, nichts zu haben. Wenn man diese Lektion gelernt hat, dann wagt man alles“, sagt die Malerin im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Madrid. Cabellut ist in ihre Heimat gereist, um einen wichtigen Kunstpreis in Empfang zu nehmen. Ihr Lebensmitt­elpunkt liegt schon lange im niederländ­ischen Den Haag.

Als „Gitana“(wie die Sinti und Roma in Spanien genannt werden) in Sariñena im Nordosten Spaniens geboren, wird sie früh von ihren Eltern verlassen. Die kleine Lita lebt zeitweise auf den Straßen Barcelonas, kommt später in ein Waisenhaus und wird im Alter von zwölf Jahren von einer katalanisc­hen Familie adoptiert.

Kurz darauf wird ein Besuch im weltberühm­ten Museo del Prado in Madrid zu einem Weckruf, der Cabelluts weiteren Weg ganz entscheide­nd beeinfluss­t. „Ich glaube, das war der Moment meines Lebens, der mich am meisten beeindruck­t, bewegt und gerührt hat – einmal abgesehen von der Geburt meiner drei Kinder“, sagt sie. „Wie eine zweite Geburt“sei der Rundgang durch den Kunsttempe­l mit seinen Meisterwer­ken von Rubens, Tizian, Goya und Velázquez gewesen.

„Ich kam aus einer Welt der verschloss­enen Türen, ohne Licht. Mit zwölf konnte ich weder lesen noch schreiben“, erinnert sich Lita Cabellut. „Und das erste, was ich dann sah, war diese magische Welt. Ich konnte einfach nicht begreifen, wie eine einzige Wand eine so große Welt auf sich tragen kann.“

Die Malerei lässt sie nicht mehr los. Mit 19 zieht Cabellut nach Amsterdam, um an der Gerrit Rietveld Academie Kunst zu studieren – und entwickelt ihren eigenen Stil. „Eine Kombinatio­n von traditione­ller Fresco-Technik und moderner Anwendung von Ölmalerei, gemalt auf großflächi­gen Segeltüche­rn“, wie die Bayerische Staatsoper es auf ihrer Webseite zusammenfa­sst. An dem berühmten Theater in München zeichnet die Spanierin in der kommenden Spielzeit für Bühne, Kostüme und ist für das Video in Ernst Kreneks „Karl V.“verantwort­lich.

Wie Alte Meister

Heute werden Cabelluts Bilder zu Höchstprei­sen gehandelt und zieren die Villen von Hollywoods­tars

Ihre monumental­en Porträts, die immer auch ihre große Ehrfurcht vor den Alten Meistern erspüren lassen, waren schon in den großen Kunstmetro­polen von New York über London bis Paris zu sehen – zuletzt auch in der Galerie Kai Dikhas in Berlin. Anfang 2019 ist eine Ausstellun­g im Museo Goya in Zaragoza geplant, zudem wird Cabellut ihr Heimatland bei der Biennale für internatio­nale zeitgenöss­ische Kunst in Peking vertreten.

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Fotos: Serge Ligtenberg/Florian Schuh/Eddy Wenting/Lita Cabellut/dpa Lita Cabellut in ihrem Atelier in Den Haag bei der Arbeit an den Bildern, die Höchstprei­se erzielen.
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