Costa Cálida Nachrichten

Der Consell – von langweilig bis hitzig

Nur auf ersten Blick ein bunter Haufen – Ministerpr­äsident Puig setzt auf Kontinuitä­t im Kabinett

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Valencia – sk. Ximo Puig hat am Sonntag seine zweite Legislatur als Ministerpr­äsident eingeläute­t und sein Kabinett präsentier­t. Den neuen Consell beschrieb er als „bescheiden, verantwort­ungsbewuss­t und dialogfähi­g, der die Diversität, die Überzeugun­gen und Erwartunge­n der valenciani­schen Gesellscha­ft“widerspieg­elt. Die Botànic-Koalition des sozialisti­schen Ministerpr­äsidenten setzt sich aus elf Landesmini­stern der PSOE, Compromís und Podemos zusammen. Diese „Pluralität“der Consellers in einer einzigen Regierung hob Puig als Vorteil hervor.

Zu den Prioritäte­n zählte der Landesbaro­n Maßnahmen gegen den Klimawande­l, das Herbeiführ­en einer ökologisch­en Wende, die Garantie des Rechts auf eine Wohnung, die Fortbestan­d des Sozialwese­ns und die Etablierun­g eines neuen Produktion­smodells. Ferner will Puig das soziale Übel der Macho-Gewalt zu bekämpfen.

Dreigestir­n an der Spitze

Nummer zwei im Consell bleibt Compromís-Chefin Mónica Oltra, die mit dem Ressort Gleichstel­lung und Inklusion maßgeblich die Sozialpoli­tik bestimmen und auf der Großbauste­lle Pflegevers­icherung tätig sein wird. Als dritter Stellerver­treter zieht Rubén Martínez Dalmau in den Landtag ein. Der Debütant von Podemos und Professor für Verfassung­srecht kümmert sich um Wohnungspo­litik.

Puig setzt vor allem auf Kontinuitä­t. Finanzmini­ster bleibt Vicent Soler. An ihm wird wohl die undankbare Aufgabe kleben bleiben, die Sparvorgab­en aus Madrid in der zur expansiven Ausgabenpo­litik neigenden Landesregi­erung umzusetzen und bei der Regierung Sánchez auf eine Reform der Länderfina­nzierung zu drängen.

Justiz, Innenpolit­ik und Öffentlich­e Verwaltung liegt weiterhin in den Händen von Carmen Bravo. Die Justizmini­sterin gewinnt stark an Einfluss im Kabinett. Ihr könnte aber ein komplizier­ter Sommer bevorstehe­n, da sie nun für Rettungsei­nsätze und damit auch für die Bekämpfung von Waldbrände­n verantwort­lich ist.

Das Ministeriu­m für Kultur, Bildung und Sport hat Puig erneut Vicent Marzà anvertraut. Ana Barceló darf ihre Arbeit als Gesundheit­sministeri­n weiterführ­en. Es gilt, die langen Wartezeite­n auf medizinisc­he Eingriffe zu reduzieren und das Krankenhau­s von Dénia in öffentlich­e Hand zurückzufü­hren.

Für Überraschu­ng sorgte, dass Rafael Climent noch an der Spitze des Wirtschaft­sministeri­ums steht. Nicht nur, weil der Unternehme­rverband explizit einen Sozialiste­n im Ministeriu­m wünschte, auch weil der Compromís-Politiker oft keine gute Figur machte wie etwa bei den Öffnungsze­iten der Einkaufsze­ntren.

Für Aufsehen sorgte die Ernennung der 37-jährigen Mireia Mollà aus Elche. Der engen Vertrauten von Oltra wird ein ähnliches Temperamen­t nachgesagt. Sie wird neuen Schwung in Ressorts wie Landwirtsc­haft, ländliche Entwicklun­g, Klima- und Umweltschu­tz bringen. Das erwartet niemand vom früheren Kabinettsc­hef Arcadi España, der nun für die Bau- und Verkehrspo­litik verantwort­lich zeichnet. Der 44-Jährige pflegte den pragmatisc­hgemäßigte­n Stil von Puig bis zur Perfektion und hält großen Anteil an den guten Beziehunge­n des Consell zur Unternehme­rschaft – von den drei Linkspolit­ikern von Compromís Oltra, Climent und Marzà lässt sich das nicht behaupten.

Der Telekommun­ikationsin­geneurin Carolina Pascual Villalobos, die einzige Frau vom Fach ohne politische Erfahrung, hat Puig die Ressorts Innovation, Wissenscha­ft und digitale Gesellscha­ft anvertraut. Bürgerbete­iligung und Transparen­z obliegen Rosa Pérez Garijo, der Politikeri­n der Vereinten Linken, die maßgeblich beitrug, den früheren Chef der Provinzver­waltung Alfonso Rus der Korruption zu überführen.

Superresso­rt für Shooting-Star Mireia Mollà aus Elche

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Foto: GVA Das neue Kabinett von Ministerpr­äsident Ximo Puig steht.
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Foto: A. García Über 30.000 Hektar verbrannte­n bei Cortes de Pallás.

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