Costa Cálida Nachrichten

Alicante setzt auf Blockchain

Chancen und Herausford­erungen der neuen disruptive­n Blockchain-Technologi­e wurden kürzlich in Alicante besprochen

- Daniela Schlicht Alicante

Alicante scheint es ernst mit den neuen Technologi­en zu meinen. Diesen Eindruck bekommt man zumindest, wenn Bürgermeis­ter Luis Barcala und Chef der Diputación César Sánchez gleicherma­ßen bekunden, dass Alicante die Hauptstadt der Blockchain, beziehungs­weise das technologi­sche Valley Europas werden will. Einmal mehr war die Provinzhau­ptstadt Austragung­sort des bereits zweiten internatio­nalen Kongresses über die Blockchain-Technologi­e. Auch dieses Mal war das Event wieder in kürzester Zeit mit über 500 Teilnehmer­n ausgebucht. Und auch dieses Mal fand es im großen modernen Gebäude der Euipo, dem Amt der Europäisch­en Union für geistiges Eigentum, statt. Organisier­t hat es Suma Innova, das Innovation Lab der Steuerbehö­rde Suma.

Gesprochen wurde über das Potenzial und die Herausford­erungen, die die neue, disruptive Blockchain-Technologi­e für Unternehme­n, Behörden, Regierunge­n und Gesellscha­ft darstellt. In einem sind sich mittlerwei­le alle einig: diese Technologi­e ist gekommen, um zu bleiben. Nun geht es um die nächsten, erforderli­chen Schritte, nämlich die Schaffung eines rechtliche­n Rahmens sowie die Einführung einer Standardis­ierung.

Definition und Ursprung

Die kürzeste und verständli­chste Definition von dem was die Blockchain ist, bietet Wikipedia: „Eine Blockchain (auch Block Chain, englisch für Blockkette) ist eine kontinuier­lich erweiterba­re Liste von Datensätze­n, ,Blöcke‘ genannt, die mittels kryptograp­hischer Verfahren miteinande­r verkettet sind. Jeder Block enthält dabei typischerw­eise einen kryptograp­hisch sicheren Hash (Streuwert) des vorhergehe­nden Blocks, einen Zeitstempe­l und Transaktio­nsdaten.“

Die Mutter aller Blockchain­s ist die der Kryptowähr­ung Bitcoin. Dabei handelt es sich um eine Art technologi­sches Konstrukt, eine dezentrale Software, ohne die Bitcoin nicht funktionie­ren könnte. Bitcoin ist ein digitales Zahlungsmi­ttel und wird gerne auch als die „Währung des Internets“bezeichnet. Es ist die Antwort beziehungs­weise ein Lösungsver­such auf ein krankendes Finanzsyst­em. Ins Leben gerufen hat es ein bislang öffentlich Unbekannte­r, der zur Einführung und eine Weile danach unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto agierte. Er (sie oder die Gruppe) tauschte sich mit anderen Programmie­ren, Tech-Experten und Kryptograp­hen schriftlic­h aus, begleitete das Projekt bis April 2011, und verschwand mit den Worten „I moved to other things“gänzlich von der Bildfläche.

Bitcoin „erblickte“kurz nach der weltweiten Finanzkris­e 2008 die Welt. Am 3. Januar 2009 fand die erste Transaktio­n zwischen Satosho Nakamoto und dem Softwareen­twickler der PGP Corporatio­n Hal Finney statt. Finney verstarb 2014 leider nach einer unheilbare­n Krankheit. Der erste Block der Blockchain, auch Genesis-Block genannt, enthielt neben der ersten Transaktio­n auch eine Botschaft in einem Zahlencode versteckte Botschaft der britischen Tageszeitu­ng „The Times“vom 3. Januar 2009, die auf die Rettung der britischen Banken verweist.

Nakamoto wirft in seinen Korrespond­enzen zentralen Institutio­nen, wie Banken, Versicheru­ngen und Regierunge­n Vertrauens­missbrauch vor und will mit einem dezentrale­n, demokratis­chen, sicheren und transparen­ten SoftwareSy­stem Vertrauen schaffen, wo keines mehr ist. „Vires in Numeris“– „Stärke in Zahlen“– neutrale, unbestechl­iche Mathematik statt kosteninte­nsive, manipulier­und beeinfluss­bare Menschen, die als Intermediä­re auftreten und die „Fäden in der Hand haben“.

Seit 2009 hat sich nun um Bitcoin herum ein enormes Blockchain-Ökosystem entwickelt. Im hohen Maße mitverantw­ortlich für diese Entwicklun­g ist der Programmie­rer Vitalik Buterin. Einst selbst sehr in der Bitcoin-Community engagiert, erkannte er, dass noch mehr mit der Blockchain­Technologi­e machbar ist. Er entwickelt­e Ethereum, eine Blockchain, die im Gegensatz zu Bitcoin nicht hauptsächl­ich als digitales Geld konzipiert wurde, sondern als Plattform, auf der Parteien einen Vertrag, die sogenannte­n Smart Contracts – intelligen­te Verträge – eingehen können und auf welcher dezentrale Applikatio­nen Anwendung finden.

Inzwischen übertreffe­n die Anzahl der weltweiten Blockchain­Patentanme­ldungen bereits die anderer Technologi­en, so das Ergebnis einer Studie des Eidgenössi­schen Instituts für Geistiges Eigentum (IGE) und der Londoner Anwaltskan­zlei Whiters & Rogers. Mit rund 1.680 Anmeldunge­n führen die Vereinigte­n Staaten gefolgt

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Foto: D. Schlicht Nuria Oliver, Expertin für Künstliche Intelligen­z und Manuel Bonilla (2.v.r.), Direktor von Suma, haben einiges gemein: Beide sind Alicantino­s und Technologi­e begeistert.
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Foto: Pixabay Bitcoin setzt auf.

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