„Ein Schuft, wer Böses dabei denkt“
Fünf Jahre Amtszeit Felipe VI. – Ritterorden von Elisabeth II.
Madrid – ck. Felipe VI. hat am Montag von Elisabeth II. auf Schloss Windsor den Hosenbandorden erhalten, die höchste britische Auszeichnung. Das Motto des Ordens ist der berühmte Satz: „Honi soit qui mal y pense“, was mit „Ein Schuft, der Böses dabei denkt“übersetzt wird und wohl keine Anspielung auf spanisch-britische Konflikte wegen Gibraltar ist.
Am Mittwoch und auf den Tag genau vor fünf Jahren hat Felipe VI. seinen Vater abgelöst und sein Amt als Staatschef angetreten. Der Monarch überreichte 40 Bürgern und Bürgerinnen den Zivilverdienstorden, das hatte er auch 2015 schon getan. „Ihr zeigt die alltägliche Realität Spaniens“, lobte er die Taten der Ausgezeichneten.
Felipe VI. war zehn Jahre alt, als die Spanische Verfassung 1978 verabschiedet wurde. Nach ihr richtet er sich, wenn es darum geht, politische Konflikte zu lösen. Und die gab es reichlich in seinen ersten Amtsjahren. Drei Parlamentswahlen, der Korruptionsskandal Nóos, ein abrupter Regierungswechsel nach einem erfolgreichen Misstrauensantrag, zahlreiche Sondierungsgespräche für Regierungsbildungen, elf Monate politische Blockade und die Katalonien-Krise als alles überschattendes Dauerthema.
Im August 2017 verursachte das dschihadistische Attentat auf der Rambla in Barcelona und in Cambrils 16 Tote. Als der König sich der großen Demo gegen den Terrorismus anschloss, schlug dem Staatschef Feindseligkeit vonseiten der katalanischen Separatisten entgegen. Zwei Tage nach dem verbotenen Referendum am 1. Oktober, hielt ein erstaunlich strenger Felipe VI. eine sechs Minuten lange Rede. Sie war gespickt mit Verfassungsartikeln. „Niemand soll bezweifeln, dass die Carta Magna sich durchsetzen wird“, warnte er die separatistischen Politiker.
Ein Artikel kam allerdings zu kurz: Die Rolle des Monarchen als Vermittler, der das Gespräch sucht. Ein Vermittler in der katalanischen Causa ist Felipe nicht. Seine Rede unterstützte die Zwangsverwaltung des aufmüpfigen Kataloniens. Das Königshaus macht aber viel in Katalonien, vielleicht um zu zeigen, dass es die Region als Teil Spaniens sieht. Im Herbst schickt der König die Kronprinzessin Leonor an die Front – nach Girona zur Vergabe der Prinzessin-von-Girona-Preise.
Die Republikanische Linke Kataloniens (ERC) stellt wohl am deutlichsten die Monarchie in Frage. Die Zustimmung ist nicht mehr selbstverständlich. Generationen, die Bürgerkrieg und Franco-Diktatur nicht mehr erlebt haben, fragen sich, warum Spanien keine Republik sei, sondern die Bourbonen finanziere. Derweil modernisiert Felipe das Königshaus. Kein männlicher Thronfolger, sondern Leonor soll einst das Zepter übernehmen. Königin Letizia schirmt sie und ihre Schwester Sofia bislang weitgehend ab.
„Niemand soll bezweifeln, dass die Carta Magna sich durchsetzen wird“
Moderne Monarchie
Der Zarzuela-Palast wurde umweltfreundlicher gestaltet und technologisch aufgerüstet. Felipe verkleinerte die Königsfamilie und verbot ihren Mitgliedern, in öffentlichen oder privaten Unternehmen zu arbeiten. Der Fall Nóos, bei dem der Ehemann von Felipes Schwester Cristina Entwicklungshilfegelder unterschlagen hat und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt wurde, hatten der Monarchie schwer geschadet. Der Monarch sorgte für Transparenz in der königlichen Kontoführung und kürzte sich sein Gehalt.