Zwiespältiges Vergnügen
Spielcasinos und Online-Glücksspiele boomen in Spanien – Ihr Suchtpotenzial ist die Schattenseite des Geschäfts
Die Spanier haben eigentlich schon immer einen besonders starken Hang zum Glücksspiel gehabt. Man muss sich nur mal vor Augen halten, wie viele verschiedene Lotterien es hierzulande gibt, zum Teil mit täglichen Ziehungen, welche Einnahmen Sonderziehungen wie die traditionelle Weihnachtslotterie generieren, oder auch welch großen Zulauf die Annahmestellen haben. Von einem solchen Kundenverkehr können umliegende Geschäftsinhaber oder Cafébetreiber zumeist nur träumen.
Die einst in nahezu allen Kneipen stehenden Geldspielautomaten oder auch die Bingo-Salons, die sich in früheren Zeiten einer großen Beliebtheit erfreuten, haben auch schon immer Spielsüchtige hervorgebracht. Das Ausmaß blieb bis vor einigen Jahren indes noch in einem relativ normalen Rahmen. In der kollektiven Wahrnehmung wurde das Problem zumindest nicht als besonders alarmierend empfunden.
Mit dem jüngsten Boom der Spielcasinos und dem stetig wachsenden Angebot an Online-Anbietern von Glücksspielen und Sportwetten hat sich dies jedoch geändert. Jene Experten, die sich mit dem Phänomen intensiver auseinandersetzen, ziehen bereits Vergleiche zu den frühen 1980er Jahren als durch den ausufernden Drogenkonsum quasi eine Generation verlorenging. Für sie sind die heutigen Glücksspiele das Pendant zum Heroin von damals.
Ein Indiz für die rasante Verbreitung des Phänomens stellen die Wachstumszahlen der Branche dar. Allein die Anbieter von OnlineGlücksspielen, die nur einen Teil des Kuchens unter sich aufteilen, nahmen 2018 nach Angaben des spanischen Finanzministeriums insgesamt 699 Millionen Euro ein, 25,48 Prozent mehr als im Vorjahr. Mehr als die Hälfte des Umsatzes verbuchten die Anbieter von Sportwetten, während die OnlineCasinos die stärksten Zuwächse verzeichneten.
Wer bietet mehr?
Im Gegensatz zum Gewinn stieg die Zahl der im Internet aktiven Glücksspieler allerdings nur geringfügig um 5,24 Prozent auf immerhin schon 1,46 Millionen an. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sie im Schnitt weitaus mehr Geld ausgaben, ergo spielten sie häufiger oder erhöhten ihre Einsätze deutlich. Tatsächlich sorgen etwa 20 Prozent der Spieler für rund 80 Prozent der Einnahmen des Sektors, was eine mögliche Spielsucht bei diesen Spielern vermuten lässt.
Eine weitere Zahl, die Bände spricht, betrifft die Werbung für Online-Glücksspiele. Dem spani