Nicht banalisieren
Folgen der Spielsucht können gravierend sein
jan. Glücksspielsucht ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit 1992 als psychische Erkrankung anerkannt und bedarf als solche auch einer Behandlung. Das Problem ist, die Betroffenen als solche zu diagnostizieren, da sie keine äußerlich erkennbaren Symptome aufweisen und ihre Abhängigkeit zumeist nicht nur sich selbst gegenüber leugnen, sondern auch ihr Umfeld darüber täuschen.
Dabei ist die Spielsucht als Krankheit nicht zu verharmlosen, denn ihre Auswirkungen können verheerend sein. Die Konsequenzen reichen von Leistungsabfall und Fehlzeiten auf der Arbeit, die zum Jobverlust führen können, über eine soziale Isolierung wegen der Anhäufung von Schulden und Lügen im privaten Umfeld bis hin zum Verlust der Familie aufgrund von eskalierenden Konflikten mit den Lebensgefährten. Infolge der Akkumulierung ökonomischer, beruflicher und persönlicher Probleme, sehen nicht wenige Betroffene irgendwann den Suizid als einzigen möglichen Ausweg.
Als besonders gefährdet, einer Spielsucht zu verfallen, gelten impulsive, sowie zu Frust und negativen Emotionen neigende Menschen, aber auch Personen mit geringer Selbstkontrolle oder jene, die Stresssituationen nicht gut bewältigen können. In zerrütteten Familien aufgewachsene Personen mit alkohol- oder drogenabhängigen Eltern weisen ebenfalls ein höheres Suchtpotenzial auf.
Der allererste Schritt zur Heilung ist schließlich das eigene Eingeständnis des Problems, doch dafür muss der Betroffene in der Regel zunächst sein Schamgefühl überwinden, zumal seine Krankheit anders als physische Erkrankungen bei Angehörigen eher Ablehnung als Hilfsbereitschaft hervorruft.