Tropisches Fieber in Alicante
Erster Fall von Chikungunya-Fieber in Spanien – Drei Isländer infizieren sich im Urlaub
Alicante – mar. Das Chikungunyafieber ist eine Virusinfektion, die von Insekten übertragen wird, und starkes Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen und Lähmungserscheinungen verursachen kann. In Europa diagnostizierte Fälle gingen bis dato fast ausschließlich auf Ansteckungen bei Reisenden zurück, die aus tropischen Ländern zurückkehrten. Drei Isländer, die dieser Tage positiv auf das Virus getestet wurden, kamen indes gerade aus dem spanischen Alicante zurück. Sie müssen sich dort angesteckt haben, meinen die isländischen Behörden mit Verweis auf die krankheitstypische Inkubationszeit.
Erster Fall in Spanien
Damit handelt es sich „um den ersten Chikungunya-Fall in Spanien“, räumt das valencianische Gesundheitsministerium ein und hat die Asiatische Tigermücke als Überträger unter Verdacht. Diese ist auch tropischen beziehungsweise subtropischen Ursprungs, hat sich aber mittlerweile über zwei Drittel der Region Valencias verbreitet, eine Folge des Klimawandels. Fälle in Europa, bei denen sich Betroffene nachweisbar nicht auf Reisen in tropischen Ländern angesteckt hatten, waren bislang nur aus Italien und Frankreich bekannt.
Eine Expertengruppe aus Valencia sucht nun alle möglichen Infektionsherde auf der Route der drei Isländer ab, darunter ein Hotel und eine Villa an der Playa de San Juan, ermitteln aber auch mögliche Kontakte mit anderen Menschen. Die Experten aus Valencia und ihre Kollegen von der Uni Alicante wollen nichts ausschließen, aber auch nicht in Alarmismus verfallen, planen aber eine Reihe von Informationsveranstaltungen für die Mitarbeiter des Gesundheitswesens.
Der Verlauf des Chikungunyafiebers ist zwar schmerzhaft und manchmal langwierig (das Wort entstammt einem afrikanischen Wort für „gebeugter Mann“), aber nicht lebensbedrohlich und klingt meist von selbst ab. Die Medizin weist indes darauf hin, dass sie bis dato nur die Symptome, nicht aber das Virus selbst bekämpfen könne.
Kein stehendes Wasser
Gesundheitsbehörden und Experten haben außerdem verschiedene Empfehlungen herausgegeben, um sich vor dem Tropen-Virus und seinen Überträgern – also etwa der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) – zu schützen. Die ursprünglich aus Südostasien stammende Stechmücke ist durch die globale Erwärmung seit einigen Jahren auch in Südeuropa heimisch.
Um sich vor Stichen zu schützen, rät die spanische Vereinigung für Unternehmen für Umweltgesundheit (Anecpla), Fliegengitter an den Fenstern anzubringen, spezielle Mückenabwehrmittel zu verwenden sowie möglichst lange Kleidung zu tragen.
Um die Ausbreitung der Tigermücke unter Kontrolle zu halten, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Eiablage zu verhindern. Dazu sind Bürger aufgefordert, im Garten und auf Terrassen stehendes Wasser in auch noch so kleinen Gefäßen zu vermeiden. Wasserdepots sollten hermetisch abgedeckt sein.
Generell sollten alle Behältnisse, die nicht unbedingt notwendig sind, entfernt werden. Regelmäßig ausgetauscht werden sollte auch das Wasser in Trinkbehältern für Haustiere. Dachrinnen und Abflüsse sollten ebenfalls in regelmäßigen Abständen gereinigt werden, um stehendes Wasser zu entfernen.
Würden diese Anweisungen befolgt, erklärt Anecpla, würde sich die Wahrscheinlichkeit einer Infektion bereits drastisch reduzieren.