Einmal noch ans Meer
Stiftung Ambulancia del Deseo aus Murcia erfüllt Herzenswünsche schwerkranker Menschen
„Jeder Wunsch ist anders und ganz speziell. Man kann sie nicht vergleichen“, sagt Manuel Pardo. Seit einem Jahr erfüllt der Krankenpfleger und Rettungssanitäter aus Murcia Herzenswünsche von schwerkranken Patienten. Er fährt mit ihnen ans Meer, an den Ort ihrer Kindheit, zu einem Fußballspiel ihres Lieblingsvereins oder zu einem Verwandten, den sie lange nicht mehr gesehen haben. Möglich macht das die Stiftung Ambulancia del Deseo, die Wunsch-Ambulanz, die Manuel Pardo mit seinem Kollegen und Notarzt José Manuel Salas im April 2018 gründete. Es ist die erste dieser Art in Spanien.
Die Stiftung verfügt über zwei umgebaute Rettungswagen, die für den medizinischen Notfall ausgestattet und gleichzeitig an die Bedürfnisse der Fahrgäste angepasst sind. „Die Patienten und ihre Angehörigen sollen sich wohlfühlen“, sagt Manuel Pardo. „Die Wagen haben zum Beispiel extra große Fenster, aus denen sie von der Trage oder dem Rollstuhl aus die Reise durch die Landschaften miterleben können.“Solch ein Krankenwagen ist nicht ganz billig. Die Kosten liegen zwischen 70.000 und 80.000 Euro. Die Stiftung finanziert sich durch Spenden von Unternehmen, Privatpersonen, Schirmherren und Fonds. Für die Patienten und ihre Angehörigen ist die Erfüllung ihrer Wünsche kostenlos. Die rund 150 Mitarbeiter der Wunsch-Ambulanz engagieren sich ehrenamtlich. Wenn sie Patienten begleiten, nehmen sie sich für diesen Tag frei von der Arbeit.
Zuletzt ging der langgehegte Wunsch der 34-jährigen Ana Belén Artero aus Alcantarilla in Erfüllung. Die junge Frau konnte die Tiere des Oceanográfico in Valencia aus der Nähe erleben und sie streicheln. Ana Belén Artero hat die meiste Zeit ihres Lebens in Krankenhäusern verbracht. Bereits als Kind erkrankte sie an Leukämie. Später machte ihr ein Gehirntumor zu schaffen. Drei Operationen hinterließen ihre Spuren. Sie verlor ein Auge und ist halbseitig gelähmt. In Kürze steht ihr ein weiterer Eingriff bevor.
Auszeit von der Krankheit
Für die 34-Jährige war der Tag im Oceanográfico eine Abwechslung vom tristen Alltag. Sie fütterte die Walrösser und streichelte Weißwale. Wenn sie könnte, würde sie mit den Tieren ins Wasser steigen, sagte sie der Zeitung „La Verdad“.
Der Wunsch von Ana Belén Artero sei einfach zu erfüllen gewesen, sagt Manuel Pardo. Welche Gesuche akzeptiert und durchgeführt werden, entscheidet eine Kommission der Stiftung. Der Patient, ein Angehöriger, der Arzt oder Krankenpfleger tritt mit der Stiftung in Kontakt und kann auf der Internetseite ambulanciadelde seo.es unter „Solicitar deseo“einen Wunsch beantragen. Dazu füllt er das Formular aus und beschreibt seinen Wunsch.
„Es werden keine materiellen, sondern nur emotionale Wünsche erfüllt. ‚Ich will mir dieses oder jenes kaufen‘, wird nicht akzeptiert“, sagt Manuel Pardo. „Eine weitere Voraussetzung ist, dass der Patient einen Krankenwagen benötigt und aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mit dem Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln transportiert werden kann.“
Die Stiftung hilft Patienten, die Krebs haben, chronisch krank, körperlich oder geistig behindert sind. „Wir haben keine Auswahlkrite