Mehr als eine Schiene
Renfe-Monopol endet – Spanien rechnet mit zwei neuen Mitbewerbern
Madrid – sk. Die spanische Eisenbahngesellschaft steuert auf das Ende ihrer Monopolstellung zu. Ab 2020 mit der Einführung der Liberalisierung rechnet Spanien mit zwei weiteren Anbietern im öffentlichen Schienennetz. Damit kommt im Bahnsektor das dort bis dahin unbekannte Phänomen des Low Cost an. „Das ist eine Chance und eine Herausforderung“, sagte Renfe-Chef Isaías Táboas.
Bis 31. Oktober müssen Betreiber ihr Interesse an der Nutzung des Schienennetzes bekunden. Konkurrenz könnte Renfe auf den AVE-Strecken von und nach Madrid, Barcelona, Valencia und Sevilla bekommen, etwa vom französischen Betreiber SNCF. „Die Liberalisierung ist wichtig, um die wirtschaftliche Rentabilität ebenso
DAX 30
zu maximieren wie die ökologische, soziale und territoriale Nachhaltigkeit“, sagte Verkehrsminister José Luis Ábalos. Der Staat habe seit den 1990er Jahren 100 Milliarden Euro in den Schienenverkehr investiert. Mit 60 Prozent mehr Verkehr rechnet Betreiber Adif auf den AVE-Strecken Madrid–Barcelona, Madrid–Levante sowie Madrid–Toledo–Sevilla–Málaga.
Der Schlüssel für den Erfolg liegt in der Effizienz. Daher will Renfe die Taktung bei den AVEZügen von derzeit 2.500 Fahrtstunden verdoppeln und ein LowCost-Segment einführen, das bis zu 20 Prozent in der Jahresbilanz ausmachen kann. Der erste LowCost-AVE soll in der Semana Santa 2020 die Strecke Madrid–Barcelona fahren, mit Ticketpreisen von 53 bis 55 Euro.
Zudem strebt Renfe ein Wachstum von 33 Prozent einhergehend mit einer Internationalisierung an, die zehn Prozent des Geschäftsvolumens ausmachen darf. Sorgen macht Renfe die Entwicklung von Internetplattformen. „Das ist in der Tat eine Bedrohung, weil sie Reisende abfischen, und unser Angebot auf der fünften Bildschirmseite landen kann“, meint Táboas. Dafür will Renfe technologisch aufrüsten und in Forschung und Entwicklung investieren. „90 Prozent unserer Verkäufe müssen digital ablaufen.“
An Ostern von Madrid nach Barcelona für 53 bis 55 Euro
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