Kamikaze gegen die Geschichte
Nach dem 1:3 daheim braucht Hércules im Aufstiegsfinalrückspiel gegen Ponferrada ein Wunder
Alicante – sw. Als am Sonntagabend Sekunden vor Abpfiff Abwehrmann Samuel Llorca irgendwie die Kugel über den Umweg Latte zum 1:3 ins Tor bugsierte, jubelten doch noch einige HérculesFans im nicht mehr vollen Stadion Rico Pérez. Zuvor war’s ein Horror-Hinspiel des Aufstiegsfinals gegen Ponferrada. Mit zwei frühen Toren – Sonntagsschüsse von Isaac Palazón – hatte der Gast das Heimteam total aus dem Konzept und die Stimmung zum Kippen gebracht.
Für Hércules hatte so viel gesprochen: Die heiße Zeit der Hogueras, das volle Stadion, die riesige Euphorie. Begrüßt worden waren die Blauweißen vorm Spiel von Fiestaköniginnen und Bürgermeister. Doch alles schien zur Blockade zu werden, als die Gegentore fielen. Ums 0:3 in der 67. Minute bettelte Hércules geradezu. Der Aufstieg in die zweite Liga schien da verloren.
Möglichst früh treffen
Doch mit Llorcas Tor keimte doch noch Hoffnung auf ein FußballWunder auf. Nur müsste Hércules am Samstag in Ponferrada mit drei Toren gewinnen – und Coach Lluís Planagumà eine KamikazeTaktik aufstellen. Mit den im Hinspiel eingewechselten Jona Mejía, Poi Roigé und „Juli“Cerdá in der Startelf könnte ein frühes Auswärtstor die Gastgeber nervös machen. Die Kicker aus dem Norden waren bereits am Sonntag sichtlich sauer über den 1:3-Anschluss.
Doch muss Hércules nicht nur SD Ponferradina und die eigene angeknackste Moral besiegen, sondern auch die Historie. Denn zwar gelang es den Alicantinern in 54 Aufstiegsspielen 15 Mal, eine Niederlage zu drehen – aber noch nie auswärts. Klar, dass fürs Wunder die treuesten Fans ins Stadion El Toralín mitmüssen, wo am Freitag, 29. Juni, das Spiel um 19.30 Uhr angepfiffen wird. Für 350 Fans zahlt Hércules die Busfahrt. Das zweite Aufstiegsfinale für die zweite Liga bestreiten am Sonntag, 30. Juni um 18 Uhr Baleares und Mirandés.