Zwischen Burg und Eichen
Korkeichen, trutzige Mauern und eine römische Straße: Eine Wanderung durch den Korkeichenwald bei Castellar de la Frontera
Mit einem dumpfen Schlag schließt sich die Tür des Vans mit der Aufschrift Sur Walks. Der letzte Wanderer, ein pensionierter deutscher Biologe, ist zugestiegen. Die zwei Schwedinnen, der Brite und die beiden Deutschen beginnen auf Englisch zu plaudern. Hauptsächlich geht es um Routen, die sie gemeinsam mit der österreichischen Wanderführerin Johanna Mayrhofer bereits erleben durften oder die noch anstehen.
Ein Tag an der Seite der Österreicherin reicht, um noch viele Wochen von dem Erlebten zu zehren. Stets spickt sie ihre Touren mit Anekdoten über Land und Leute, gibt Informationen über Flora und Fauna. Sie weiß es, die Wanderer zu begeistern, denn sie selbst ist fasziniert von Andalusien und der Natur. Die heutige Tour ist mit drei von fünf Wanderstiefeln gekennzeichnet, hat also einen mittleren Schwierigkeitsgrad.
Kurz hinter San Roque biegt Johanna von der N-340 Richtung Landesinnere ab. Die kurvige Straße führt vorbei an einigen Luxusvillen und der Finca La Almoraima. Diese war ursprünglich in Besitz des Unternehmers José María Ruiz-Mateos. 1983 wurde sie von der ersten sozialistischen Regierung unter Felipe González enteignet. Die Finca gehörte zur Unternehmensgruppe Rumasa. Durch ihren monopolartigen Charakter und die enge Verflechtungen mit den Banken hatte die sozialistische Regierung 1983 entschieden, die Firmengruppe Rumasa zu zerschlagen. 2014 war im Gespräch, die über 14.100 Hektar große Finca zu privatisieren. Die Schauspielerin Selma Hayek wollte sie 2014 kaufen. Anfang dieses Jahres wurde entschieden, dass die Finca in Staatsbesitz bleibt und den Schwerpunkt auf Landwirtschaft und die Korkernte legen soll.
„In dieser Gegend bildet die Korkernte einen wichtigen Wirtschaftszweig“, sagt Johanna und deutet auf die knorrigen Bäume, die dort, wo sie ihre Borke lassen mussten, einen rostroten Schaft aufweisen. Nach etwa zehn Minuten hält Johanna neben einem Restaurant auf dem Parkplatz.
Jeder greift nach seinem Rucksack mit Proviant und den Kameras. Der Pfad „El Sendero del Cañuelo“führt vorbei an bizarren Felsformationen unter den Dächern der Korkeichen, einige von ihnen sind mehrere Tausend Jahre alt. Nach etwa zwei Stunden gelangt der Trupp zu einer Felsgruppe, in die menschliche Silhouetten eingraviert sind. Es handelt sich um anthropomorphe Gräber. Ge