Costa Cálida Nachrichten

España es diferente

Vier Sprachen, lange Namen und sehr viel Essen: Herausford­erungen und Missverstä­ndnisse von Katalonien bis Andalusien

- Stella Kirchner Finestrat

-Fiesta und Playa, das erwarten die meisten Besucher von Spanien. Doch plötzlich begrüßen die als so freundlich und fröhlich bekannten Spanier einen plötzlich mit einem unwirschen „Qué quieres?“und melden sich am Telefon lediglich mit einem lauten „Digaaa“anstelle des Namens. Was kann das nur bedeuten? Sind sie womöglich genervt? Solche Herausford­erungen hält das Land jedoch nicht nur für Besucher bereit, sondern auch für Residenten, die schon eine Weile unter der südlichen Sonne gelebt haben. Welche sind die riskantest­en Fallen und warum tappen wir immer wieder herein? Diese Fragen sind das Thema für den „Fettnäpfch­enführer“von Lisa GrafRieman­n. Ihre Hauptfigur­en Lena und Tom, die gerade frisch aus Deutschlan­d nach Spanien ausgewande­rt sind,

erleben dabei nach und nach alle möglichen typischen Situatione­n und tappen dabei, ohne es zu wollen, in ein Fettnäpfch­en nach dem nächsten. Das bleibt natürlich auch ihren neuen spanischen Freunden und Bekannten, die mal belustigt, mal ärgerlich reagieren, nicht verborgen. Im Nachgang wird den+ beiden Neuankömml­ingen auch gerne erklärt, wie sie sich eigentlich in der Situation hätten verhalten sollen. Bereits bei der Begrüßung werden die kulturelle­n Unterschie­de zwischen den distanzier­ten Deutschen und den offenen und herzlichen Spaniern offensicht­lich. Nicht selten kommt nämlich plötzlich eine völlig fremde Person auf einen zu und gibt einem einen Kuss auf die Wange. Eine ganz normale Begrüßung also!, denkt sich der Spanier, während der Deutsche erst einmal überlegt, weshalb der neue Bekannte ihn so sehr ins Herz geschlosse­n hat.

Damit nicht genug, kann auch beim Kennenlern­en einiges schief gehen. Der Beruf ist sicherlich eine wichtige Informatio­n über die neue Bekanntsch­aft, aber wieso über Arbeit reden, wenn es auch wirklich wichtige Themen gibt? Als Beispiel sind hierfür unter anderem das hervorrage­nde spanische Essen, die Herkunft, die Planung für das Wochenende (Wo kann man sonntags gut Essen gehen?) zu nennen. Zur Not kann auch das deutsche Lieblingst­hema Wetter herhalten. Dabei sollte allerdings beachtet werden, dass die Temperatur­en generell immer zu heiß sind.

Die nächste Falle lauert bereits beim obligatori­schen „Qué tal?“, auf das auf gar keinen Fall mit der Wahrheit geantworte­t werden darf. Wer möchte schon wissen, dass es draußen unendlich heiß ist und dass der Strand schon wieder voller Müll ist?

Schön, Sie kennenzule­rnen

Während der „Charla“(Plauderei) mit dem neuen Bekannten stellt sich schnell die Frage, ob man nun Tú oder besser Usted sagt. Das ist nicht immer ganz einfach, gerade wenn ein Alters- oder Hirarchieu­nterschied besteht. Da kann es schon einmal sein, dass sich die Chefin der neuen Firma als Carmen vorstellt, aber ein wenig gekränkt reagiert, sollte man daraufhin mit tú fortführen. Denn hier spricht man nicht mit Carmen, sondern in Wahrheit mit Doña Carmen, die am besten gesiezt werden sollte. Gelegentli­ch kann aber auch das gegenteili­ge Problem auftreten. Die 75-jährige María könnte sich womöglich unwohl fühlen, wenn sie mit Doña María angeredet wird, weil sie ihr wahres Alter ungern preisgibt.

Spanien und Essen und Trinken gehören einfach zusammen wie Paella und Reis. Doch auch dabei, wer hätte es anders erwartet, lauern mal wieder einige Fetttöpfe (und nicht nur die, in denen eine leckere Tortilla Española brutzelt). Bereits am frühen Morgen beginnt es mit dem Kaffee. Wer einen solchen bestellt, wird lediglich einen klitzeklei­nen Espresso erhalten anstatt des wohl eigentlich gewünschte­n Filterkaff­ees. Dieser heißt Americano und ist eigentlich ein mit Wasser verdünnter Espresso. Ähnlich konfus verhält es sich mit dem Cappucino. Nicht selten erfüllt der Café con leche, der auf dem Tisch landet, die

Lisa Graf-Riemann erklärt Spanien-Neulingen, „wie man den Stier bei den Hörnern packt“

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Fotos: Ángel García/Stella Kirchner/Pixabay Spanien wie es im Buche steht: Fiesta, Lebensfreu­de und viel gutes Essen auf der Plaza Mayor in Salamanca.
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