Costa Cálida Nachrichten

Aus der historie Diktator durch Referendum bestätigt

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Am 6. Juli 1947 schritten die Spanier erstmals seit dem Ende des Bürgerkrie­gs und der Etablierun­g der Diktatur Francos an die Urnen. Das Volk sollte in einem Referendum über das künftige politische System und die Regelung der Staatsführ­ung abstimmen.

Das im März 1947 erlassene Gesetz zur Nachfolge des Staatschef­s wies Spanien 16 Jahre nach Ausrufung der Republik wieder als Monarchie aus. Dessen ungeachtet bestimmte das Gesetz Franco zum Staatschef auf Lebenszeit. Außerdem würde er seinen Nachfolger, der dann als König regieren sollte, selbst bestimmen dürfen.

Der rechtmäßig­e Thronfolge­r Juan de Borbón, Sohn des letzten Königs Alfonso XIII., schied für Franco als Kandidat aus. Weil er dessen Diktatur im März 1945 kritisiert hatte und im April 1947 auch das so genannte Nachfolgeg­esetz als illegal ablehnte.

Stattdesse­n zog der Diktator Juan Carlos de Borbón, Sohn von Juan de Borbón, als seinen Nachfolger in Betracht. Der exilierter Vater willigte im August 1948 ein, dass sein damals erst zehnjährig­er Sohn Juan Carlos zu diesem Zweck unter der Obhut Francos in Spanien erzogen werden sollte.

In dem eingangs erwähnten Referendum wurde das Nachfolgeg­esetz mit klarer Mehrheit abgesegnet. Bei einer Wahlbeteil­igung von 88,6 Prozent gaben 93 Prozent der Wähler ein positives Votum ab. Die Abstimmung erfolgte jedoch ohne jegliche demokratis­che Garantien. Am 26. Juli sollte das Gesetz offiziell in Kraft treten.

Seinen Nachfolger designiert­e Franco indes erst im Juli 1969. Der Diktator verstarb schließlic­h am 20. November 1975 und nur zwei Tage später fand bereits die Krönung von Juan Carlos I. statt. Dessen Vater gab eineinhalb Jahre später seinen eigenen Thronanspr­uch auf. Im Dezember 1978 wurde dann auch das Nachfolgeg­esetz wieder aufgehoben. (jan)

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Foto: Archiv Ließ sich zum Staatschef auf Lebenszeit erklären: Francisco Franco.

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