Wozu taugen eigentlich CBN und CCN?
Diese Frage können manche Leser, die in einer normalen Woche ihrem Ärger gegenüber der Redaktion Luft machen, mit drei Worten beantworten: „Zu gar nix.“Die Einkommensteuer ist noch nicht gemacht, der Nachbar lässt seine Kletterpflanzen weiter über die Grundstücksmauer wachsen, der Führerschein liegt nach der Kneipentour immer noch bei der Polizei, das Ausflugsziel bleibt unauffindbar, weil weder Straßenkarte noch Navigationsgerät der Zeitung beiliegen, und die Redaktion weigert sich, über die deutsche Braunkohle zu berichten. Wozu braucht man bitte deutschsprachige Zeitungen in Spanien, wie die CCN oder ihre Schwesterzeitung CBN?
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Doch der Eindruck, CBN und CCN taugten zu nichts, trügt. Eine recht kuriose Verwendung fand eine Ausgabe jüngst in Els Poblets. Dort wo die CBN-Redaktion, wie erboste Leser meinen, nichts außer Berichte über die Einbruchsserie gemacht hat. Jüngst kam ein Paar aus Deutschland zurück und erzählte der Redaktion, dass es die Haustür aufgebrochen vorfand. Der Safe war weg, die Wertsachen auch. Und so ein Einbruch in ein Haus ist immer auch ein Einbruch in die Intimität. Dem Haus aber sah man den Einbruch nicht an. Die Kleider hingen wie zuvor im Schrank, die Teller standen in der Vitrine und der Boden glänzte blitzblank. Die Bande hatte den Bruch mit einer Flasche Wein genossen. Es
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Nicht nur in zweifelhaften Kreisen vertraut man für gewisse Zwecke auf die CBN. Es gibt auch kaum ein Tierheim entlang der Costa Blanca, das auf sie verzichten kann. Mit den Seiten legt man die Zwinger von Welpen aus. Mangels Statistiken bleibt es eine Behauptung, aber die CBN dürfte allen Zeitungen der Provinz Alicante den Rang abgelaufen haben, was ihre Verwendung als Einweg-Hundetoilette betrifft. Muss wohl an Papier und Druck liegen,
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Diese Woche klagte ein Leser, er vermisse in der CBN Berichterstattung über EU-Belange. Schließlich leben wir in Europa, stellte er fest. Sein Bekanntenkreis bestätigte den Mangel natürlich. Die CBN tauge scheinbar nur für seiner Meinung nach belanglose Dinge, die vor der eigenen Haustüre passieren. Statt über hohe Politik in Brüssel oder Berlin lese man über Gaspreise, Steuererklärungen, Verkehrsverordnungen, Straßenbauarbeiten, Rathausregierungen, Veranstaltungen und Geschichten von der Costa Blanca. Auf die Frage, wo man das sonst noch lesen könne, wusste er keine Antwort.