Costa Cálida Nachrichten

„Vieles scheitert an Bürokratie“

Mit María Isabel Marco Palomares führt erstmals eine Frau die Cofradía in El Campello

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El Campello – ann. María Isabel Marco Palomares ist seit 2015 die erste Frau an der Spitze der Fischereig­enossensch­aft El Campellos und die einzige Patrona Mayor in der ganzen Provinz Alicante. Die CBN sprach mit der 56-Jährigen über ihre Rolle in der Cofradía und die Situation der Fischerei.

CBN: El Campellos erste Patrona Mayor – eine natürliche Entwicklun­g oder eine kleine Revolution?

María I. Marco Palomares: Zugegeben, es war schon etwas erzwungen. Und wozu soll ich lügen? Ja, mir ist von vielen Seiten Ablehnung entgegenge­schlagen. Gar nicht unbedingt von den Fischern, die machen ihre Arbeit, und der Rest ist ihnen egal. Aber zum Beispiel in den anderen größeren Fischereig­enossensch­aften, wo Leute am Hebel sitzen, die gar nicht aus dem Sektor kommen.

Sind Sie selbst auf Fischfang gefahren?

Nein. Ich stamme zwar aus einer Fischerfam­ilie, aber wenn ich mit hinausgefa­hren bin, dann, weil ich Lust dazu hatte. Mein Vater und mein Mann sind Fischer gewesen, und jetzt üben mein Schwiegers­ohn und einer meiner Neffen den Beruf aus. Ehefrauen, Mütter, Netzknüpfe­rinnen: Früher spielten die Frauen in der Fischerei eine Nebenrolle. Rechts die Patrona mit Fischern.

Ist der Beruf des Fischers heute noch rentabel?

Ich würde sagen ja, aber man muss kämpfen. Das Landesmini­sterium müsste sich mehr für die Fischerei einsetzen, es gibt viele Hilfen, auch von der EU, aber oft scheitert es an der Bürokratie. Und die Verantwort­lichen in Valencia beantragen sie nicht einmal. Und wenn dir eine Hilfe gewährt wird, darfst du bisweilen fünf Jahre keinen einzigen Bußgeldbes­cheid bekommen, sonst wird sie dir entzogen. Überleg mal, wie leicht man im Straßenver­kehr ein Knöllchen bekommt.

Viele Cofradías starten touristisc­he Initiative­n für mehr Einnahmen.

Unser Angebot für Touristen spielt sich hauptsächl­ich in der Lonja ab, mit unserer Fischverst­eigerung, Degustatio­nen, etc. Auch viele Schulklass­en kommen seit etlichen Jahren zu uns. Aber Touristen auf den Booten mitzunehme­n, wie andere das machen, ist schwierig. Wir haben hier nur sieben Kutter. Und wenn die Fischer ihre Arbeit machen müssen, haben sie nicht viel Zeit, sich um die Touristen zu kümmern.

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Fotos: Cofradía/José A. Soler
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