Valencias verpfuschte Jungfrau
Wieder ist eine Gemälderestaurierung in Spanien gewaltig schiefgegangen
Valencia – mar. Die Laienrestaurierung von Cecilia Giménez, einer besorgten und künstlerisch veranlagten Kirchgängerin im Örtchen Borja bei Zaragoza, ging 2012 um die Welt. Sie machte aus dem Wandgemälde „Ecce homo“aus dem 19. Jahrhundert eine Art Mon Chi Chi als Fresko. Jetzt wiederholt sich die Geschichte. Diesmal ging es einem Werk von Bartolomé Esteban Murillo (1617-1682) an den Kragen, einem der bekanntesten Maler des spanischen Barock.
Ein großes Glück für die Kunstwelt, dass seine „Unbefleckte Jungfrau“nur eine der im 19. Jahrhundert gängigen Kopien war, die jetzt in Valencia einer „Schönheitsoperation“unterzogen wurde, wie das Netz spottet. Ein privater Sammler
Foto: Sammler/Europa Press/dpa aus Valencia hatte ein paar alte Möbel und Spiegel an einen Möbelrestaurator in Auftrag gegeben und fragte, ob er bei der Gelegenheit auch das zierliche Gemälde mitreinigen könnte. Die Überraschung des Auftraggebers war enorm, als er die Kopie des Barockbildes zurückerhielt und quasi der Tochter des „Ecce homo“von Borja in die schielenden Augen schaute. 1.200 Euro hatte der Spaß gekostet.
Die Vizepräsidentin der Gesellschaft der Restauratoren und Konservatoren Spaniens, Acre, María Borja, berichtet, dass „solche Ergebnisse leider viel häufiger sind als man glaubt“. Nur: „Die Scham der geschädigten Kunstbesitzer bringt sie selten ans Licht der Öffentlichkeit“, erklärt sie.