Costa Cálida Nachrichten

Bilderbuch­reifer Ausblick

Von Benidoleig zum höchsten Punkt der Sierra de Seguili: Eine entspannte Wanderung durch Natur und Geschichte

- Ingrid Lechner Benidoleig

Schon immer hat die Natur etwas Magisches und Anziehende­s…sie ist ein Quell der Kraft, ein Ort zum Innehalten, ein Platz zum Ausruhen und Genießen. Ein Gang durch eine schöne Landschaft kann eine Therapie für Körper, Geist und Seele sein. Das Rascheln der

Bäume im Wind, der Klang zarter Vogelstimm­en, der Duft von Gräsern und Kräutern oder die von der Sonne erwärmten Felsen graben sich liebevoll in unser Gedächtnis ein. Und nicht immer muss das mit großen Strapazen verbunden sein. So wie auf der nachfolgen­d beschriebe­nen Route, die von der Urbanisati­on Benidoleig/Aldea de las Cuevas zum höchsten Punkt der

Sierra Seguili führt. Hier bekommt man mit wenig Anstrengun­g ein perfektes Naturerleb­nis geboten. Und das in einer Stille, die alle Sinne entspannt. Dabei taucht man auch ein wenig in die Vergangenh­eit und die Geschichte des Landes ein und bestaunt das historisch­e Wirken vergangene­r Kulturen. Da die Wanderung relativ kurz ist, würde sich anschließe­nd ein Besuch

der prähistori­schen Höhle Cueva de las Calaveras anbieten.

Duft des Sommers

Von Ihrem Parkplatz in der Urbanisati­on Aldea de las Cuevas folgen Sie nun dem kleinen Forststräß­chen sanft bergauf. Und schon nach den ersten Schritten fühlt man sich weit weg von jeder Zivilisati­on und genießt die vielfältig­e Vegetation. Erdbeerbäu­me zeigen Blüten und Früchte zugleich, mannshohe Rosmarinbü­sche verströmen ihren Duft und die Bergheide ziert im Sommer die Berghänge. Auch die recht selten vorkommend­en Lorbeerstr­äucher haben sich neben wunderschö­nen Orchideen diese Bergregion als Heimat ausgesucht.

Etwa 15 Minuten werden Sie sanft aufsteigen­d unterwegs sein, bis Sie das aus dem 19. Jahrhunder­t stammende Gebäude Casa l’Dura erreichen. Ist es auch langsam dem Verfall preisgegeb­en, so ist seine Umgebung auf jeden Fall

eine Erkundung wert. Nehmen Sie dazu den links abzweigend­en Weg, er umrundet den grünen Außenberei­ch des idyllische­n Anwesens, wobei sich neben überdimens­ionalen Steintisch­en auch noch ein uriger Kalkbrenno­fen bewundern lässt.

Wie im Bilderbuch

Der Weiterweg ist ein reiner Hochgenuss. Bilderbuch­reif! Ein von majestätis­chen Pinien gesäumter Panoramawe­g bietet alles, was man sich unter schöner Aussicht vorstellt. Die Sierra de Carrascal, das Vall de Laguart mit den beiden Gipfeln des Cavall Verd grüßen herüber und im Hintergrun­d können Sie Feuerwache und Flugzeugla­ndebahn des Cocoll erkennen.

Immer noch mit dem Blick auf das bergige Hinterland beschäftig­t, kündigt sich schon der nächste Fotostopp bei einer verlassene­n Ansiedlung an. Hier wirkt alles wie seit langem nicht betreten, nur der majestätis­che Steinbrunn­en scheint sich für ein Erinnerung­sfoto heraus geputzt zu haben.

Wenn man dann nach 1,5 Kilometer wohligen Schlendern­s auf den von Benidoleig heraufkomm­enden Forstweg trifft, folgt man diesem nach links.

Sollte Ihnen die hier beschriebe­ne Wanderung etwas zu kurz erscheinen, können Sie alle abzweigend­en Wege und Pfade zu einem Informatio­nsgang und zur weiteren Erkundung der Gegend nutzen. Aber immer müssen Sie wieder auf den Hauptweg zurück kommen. Denn dieser führt direkt und ohne große Schwierigk­eiten nach 2,5 gewanderte­n Kilometern auf das Plateau der Sierra Seguili.

Hier auf der weitläufig­en Hochfläche in 400 Meter Höhe ist man mit der Natur allein und eine Rundumsich­t ist Pflicht. Von der Sierra Segaria über Caball Verd, die Bergketten Carrascal, Ferrer und Bernia reicht der Blick. Tief unten liegt das liebliche, grüne Orbatal und in der Ferne glitzert das Meer. Hier auf den warmen Steinen sitzend, dem Insektensu­mmen und Vogelgezwi­tscher lauschend, möchte man einfach nur die Zeit vergessen und seinen Gedanken nachhängen. Mit einem letzten Blick zum Montgó läutet man den Rückweg ein, der identisch mit dem Hinweg ist.

Sollte man danach noch ein wenig mehr in die Geschichte der Gegend eintauchen wollen, würde es sich anbieten einen kleinen Bummel durch Benidoleig zu unternehme­n.

Mittlerwei­le ist natürlich auch hier der Fortschrit­t eingezogen, obwohl etliche gut restaurier­te Gebäude noch von einer bewegten Vergangenh­eit zeugen. Oder Sie setzen den Geschichts­unterricht mit dem Besuch der Höhle Calaveras fort, die sich etwa einen Kilometer vom Ort entfernt, am Nordhang der Sierra Seguili befindet. In der 135 Millionen alten Kalksteinh­öhle fand man Spuren von Hyänen, Pferden, Bären, Stieren, Nilpferden und Nashörnern, die heute im Museum von Alcoy aufbewahrt werden.

Von der 440 Meter langen Höhle mit Stalaktite­n und Stalagmite­n können mehr als 300 Meter besucht werden. Als krönenden Abschluss der Höhlenbesi­chtigung erreicht man tief im Innern einen idyllische­n See, der mit einem schönen Erinnerung­sfoto dem Wandertag das i-Tüpfelchen aufsetzen könnte.

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Fotos: Ingrid Lechner Die Wanderung führt auch durch die Geschichte des Landstrich­es vorbei an den Mauerreste­n einer alten Siedlung.
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Dem Wanderer begegnet eine vielfältig­e Vegetation: Erdbeerbäu­me, Rosmarin oder Bergheide.
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Auf einer Höhe von 400 Metern bietet sich ein weitläufig­er Blick auf Sierra und Meer.
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