Bilderbuchreifer Ausblick
Von Benidoleig zum höchsten Punkt der Sierra de Seguili: Eine entspannte Wanderung durch Natur und Geschichte
Schon immer hat die Natur etwas Magisches und Anziehendes…sie ist ein Quell der Kraft, ein Ort zum Innehalten, ein Platz zum Ausruhen und Genießen. Ein Gang durch eine schöne Landschaft kann eine Therapie für Körper, Geist und Seele sein. Das Rascheln der
Bäume im Wind, der Klang zarter Vogelstimmen, der Duft von Gräsern und Kräutern oder die von der Sonne erwärmten Felsen graben sich liebevoll in unser Gedächtnis ein. Und nicht immer muss das mit großen Strapazen verbunden sein. So wie auf der nachfolgend beschriebenen Route, die von der Urbanisation Benidoleig/Aldea de las Cuevas zum höchsten Punkt der
Sierra Seguili führt. Hier bekommt man mit wenig Anstrengung ein perfektes Naturerlebnis geboten. Und das in einer Stille, die alle Sinne entspannt. Dabei taucht man auch ein wenig in die Vergangenheit und die Geschichte des Landes ein und bestaunt das historische Wirken vergangener Kulturen. Da die Wanderung relativ kurz ist, würde sich anschließend ein Besuch
der prähistorischen Höhle Cueva de las Calaveras anbieten.
Duft des Sommers
Von Ihrem Parkplatz in der Urbanisation Aldea de las Cuevas folgen Sie nun dem kleinen Forststräßchen sanft bergauf. Und schon nach den ersten Schritten fühlt man sich weit weg von jeder Zivilisation und genießt die vielfältige Vegetation. Erdbeerbäume zeigen Blüten und Früchte zugleich, mannshohe Rosmarinbüsche verströmen ihren Duft und die Bergheide ziert im Sommer die Berghänge. Auch die recht selten vorkommenden Lorbeersträucher haben sich neben wunderschönen Orchideen diese Bergregion als Heimat ausgesucht.
Etwa 15 Minuten werden Sie sanft aufsteigend unterwegs sein, bis Sie das aus dem 19. Jahrhundert stammende Gebäude Casa l’Dura erreichen. Ist es auch langsam dem Verfall preisgegeben, so ist seine Umgebung auf jeden Fall
eine Erkundung wert. Nehmen Sie dazu den links abzweigenden Weg, er umrundet den grünen Außenbereich des idyllischen Anwesens, wobei sich neben überdimensionalen Steintischen auch noch ein uriger Kalkbrennofen bewundern lässt.
Wie im Bilderbuch
Der Weiterweg ist ein reiner Hochgenuss. Bilderbuchreif! Ein von majestätischen Pinien gesäumter Panoramaweg bietet alles, was man sich unter schöner Aussicht vorstellt. Die Sierra de Carrascal, das Vall de Laguart mit den beiden Gipfeln des Cavall Verd grüßen herüber und im Hintergrund können Sie Feuerwache und Flugzeuglandebahn des Cocoll erkennen.
Immer noch mit dem Blick auf das bergige Hinterland beschäftigt, kündigt sich schon der nächste Fotostopp bei einer verlassenen Ansiedlung an. Hier wirkt alles wie seit langem nicht betreten, nur der majestätische Steinbrunnen scheint sich für ein Erinnerungsfoto heraus geputzt zu haben.
Wenn man dann nach 1,5 Kilometer wohligen Schlenderns auf den von Benidoleig heraufkommenden Forstweg trifft, folgt man diesem nach links.
Sollte Ihnen die hier beschriebene Wanderung etwas zu kurz erscheinen, können Sie alle abzweigenden Wege und Pfade zu einem Informationsgang und zur weiteren Erkundung der Gegend nutzen. Aber immer müssen Sie wieder auf den Hauptweg zurück kommen. Denn dieser führt direkt und ohne große Schwierigkeiten nach 2,5 gewanderten Kilometern auf das Plateau der Sierra Seguili.
Hier auf der weitläufigen Hochfläche in 400 Meter Höhe ist man mit der Natur allein und eine Rundumsicht ist Pflicht. Von der Sierra Segaria über Caball Verd, die Bergketten Carrascal, Ferrer und Bernia reicht der Blick. Tief unten liegt das liebliche, grüne Orbatal und in der Ferne glitzert das Meer. Hier auf den warmen Steinen sitzend, dem Insektensummen und Vogelgezwitscher lauschend, möchte man einfach nur die Zeit vergessen und seinen Gedanken nachhängen. Mit einem letzten Blick zum Montgó läutet man den Rückweg ein, der identisch mit dem Hinweg ist.
Sollte man danach noch ein wenig mehr in die Geschichte der Gegend eintauchen wollen, würde es sich anbieten einen kleinen Bummel durch Benidoleig zu unternehmen.
Mittlerweile ist natürlich auch hier der Fortschritt eingezogen, obwohl etliche gut restaurierte Gebäude noch von einer bewegten Vergangenheit zeugen. Oder Sie setzen den Geschichtsunterricht mit dem Besuch der Höhle Calaveras fort, die sich etwa einen Kilometer vom Ort entfernt, am Nordhang der Sierra Seguili befindet. In der 135 Millionen alten Kalksteinhöhle fand man Spuren von Hyänen, Pferden, Bären, Stieren, Nilpferden und Nashörnern, die heute im Museum von Alcoy aufbewahrt werden.
Von der 440 Meter langen Höhle mit Stalaktiten und Stalagmiten können mehr als 300 Meter besucht werden. Als krönenden Abschluss der Höhlenbesichtigung erreicht man tief im Innern einen idyllischen See, der mit einem schönen Erinnerungsfoto dem Wandertag das i-Tüpfelchen aufsetzen könnte.