Eine interessante Gestalt
Der Blauglockenbaum – Von der Kapsel bis zur farbenfrohen Blüte im spanischen und deutschen Sommer
Wer erwartet schon auf einem kleinen Vorplatz an einer viel befahrenen, engen Straße in Sankt Augustin einen derartig stämmigen und interessanten Baum, den ich dort durch Zufall entdeckte! Ich kannte diese Baumart vom Botanischen Garten in Bonn. Es ist der Blauglockenbaum.
Zur Biologie des Baumes
Auffallend beim Blauglockenbaum ist zunächst die eigenartige grauschwarze, strukturierte Borke des Stammes. Den Anwohnern war der Name des Baumes unbekannt. Sie wussten allerdings, dass er unter Naturschutz steht und dass er nicht beschnitten werden durfte. Ärger mache der Baum jedoch, wenn er mit seinen starken Wurzeln
die Steinplatten des Hofes hochhebt, erwähnten sie.
Der hiesige Baum hatte eine stattliche Höhe von etwa zwölf Metern erreicht. Laut Literatur kann er jedoch 20 bis 30 Meter hoch werden. Seine Krone ist breit und licht. Seine relativ großen und weichen Blätter sind 20 bis 30 Zentimeter lang und etwa bis 20 Zentimeter breit. Die Oberseite der Blätter ist spärlich behaart und dunkelgrün gefärbt. Unterseitig sind sie hellgrün.
Besonders eindrucksvoll war an dem Baum im Herbst und Winter die Fülle der Fruchtkapseln. Einer der Anwohner brach mir ein Zweigstück mit zahlreichen Fruchtkapseln ab. Es sind vierkammerige Kapseln mit einer Schnabelspitze. Am Kapselstiel fallen die sternförmigen ehemaliche gen Blütenkelche auf. Einige dieser Kapseln waren bereits aufgeplatzt. Aus ihnen quollen eine Menge kleiner Samen heraus. Es waren mehr als 1000. Die Früchte sind zunächst hellgrün gefärbt, später werden sie dunkelbraun bis schwärzlich. Die Fruchtkapseln sind 2,5 bis 4 Zentimeter lang und bis zu 2,5 breit. Die winzigen dunkelbraunen Samen haben kleine weißliche, flügelförmige Anhängsel. Es sind also typische Windflieger. Die Früchte und Samen sind ungenießbar bis leicht giftig, auch für Hunde. Es ist schon erstaunlich, dass sich aus den winzigen Samen bei entsprechenden Voraussetzungen derart üppige Bäume entwickeln können! Ein besonderes Highlight stellt der Blauglockenbaum dar, wenn er voll in Blüte steht. Die schönen, glockenförmigen Blüten haben fünf hellblaue Kronblätter; daher auch der deutsche Name des Baumes. Die Blühdauer der prächtigen Blüten ist relativ kurz. Das Blau als Blütenfarbe kommt in der Natur nur selten vor. Es dominieren gelbe, weißliche und rötliche Farbtöne.
Namengebung und Verbreitung
Die Heimat des Blauglockenbaums ist China. Daher wird er auch Chinesischer Blauglockenbaum genannt. Die wissenschaftliBezeichnung heißt Paulownia tomentosa. Bereits 1835 wurde er von zwei Wissenschaftlern, Philipp Franz von Siebold und Josef Gerhard Zuccarini in der Flora Japonica erstbeschrieben. Mit dem Gattungsnamen Pawlonia wird die russische Zarentochter Anna Pawlonia geehrt. Daher auch die Bezeichnung Kaiser Paulinie, oder auch Kaiserbaum. Insgesamt gibt es sieben Pawlonia-Arten.
Aufgrund der Herkunft gedeiht der Blauglockenbaum vorwiegend in wärmeren Gebieten Europas, wie zum Beispiel hier im Rheinland. Ebenso habe ich einen blühenden Blauglockenbaum am Ufer der Etsch in Meran gefunden.
Beim Blauglockenbaum liegt die Besonderheit vor, dass er bei uns seine umfangreichen Fruchtstände
Haberer, Martin: Ulmers großer Taschenatlas, Gartenund Zimmerpflanzen, Eugen Ulmer KG. 70599 Stuttgart (Hohenheim).
Spohn, Margot u. Roland: Welcher Baum ist das? Park und Garten, Kosmos Naturführer, Franckh-Kosmos Verlag GmbH, Stuttgart 20.
Wikipedia, Blauglockenbaum
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den gesamten Winter über behält, auch dann noch, wenn im Frühjahr seine herrlichen Blüten erscheinen.