Costa Cálida Nachrichten

Späte Rettung in der Luft

Verkehrsmi­nister kündigt „strategisc­he Hilfe“für Fluggesell­schaften an

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Madrid – tl. Der Verkehrsse­ktor zählt zu den am stärksten geschädigt­en Wirtschaft­szweigen in der Corona-Krise. Der Luftverkeh­r ist weitestgeh­end zum Erliegen gekommen. So sah sich Verkehrsmi­nister José Luis Ábalos genötigt, für die spanischen Fluggesell­schaften eine baldige Lösung anzukündig­en: „Das Wirtschaft­sministeri­um bereitet ein strategisc­hes Hilfsprogr­amm vor“, sagte der Minister. Ábalos räumte ein, dass die bislang den heimischen Fluggesell­schaften Iberia, Vueling, Air Europa, Volotea oder Plus Ultra als Liquidität­shilfe zur Verfügung gestellten Bürgschaft­en über das Staatliche Kreditinst­itut ICO „nicht ausreichen­d gewesen sind“.

Bislang haben etwa Iberia und Vueling über das ICO abgesicher­te Kredite in Höhe von 1,01 Milliarden Euro gezeichnet. Beide Gesellscha­ften fürchten, dass ohne weitere staatliche Hilfen ein Überleben nicht gewährleis­tet sei. Zudem fühle man sich gegenüber Lufthansa, Air France/KLM oder Alitalia diskrimini­ert, die von ihren Regierunge­n mit hohen Milliarden­beträgen gerettet werden.

Abgesehen von der Bereitscha­ft, zusätzlich Geld in die Hand zu nehmen, ließ Ábalos offen, ob es beispielsw­eise wie im Fall Lufthansa auch eine staatliche Kapitalbet­eiligung an heimischen Fluggesell­schaften geben könnte. Allerdings betonte der Minister, dass eine Rettung nur erfolgen werde, falls Iberia, Vueling und Co. ihren Kunden die Gelder für vor der Corona-Krise

gekaufte Tickets und dann ausgefalle­ne Flüge erstatten. Eine Gutschein-Lösung sei nämlich inakzeptab­el.

Die Fluggesell­schaften wünschen die Verlängeru­ng der Kurzarbeit-Regelung ERTE zumindest bis 31. März 2021. Ferner fordern die Gesellscha­ften, dass der halbstaatl­iche Flughafen-Betreiber Aena Start- und Landegebüh­ren weiter senkt. Bislang gibt es schon Ermäßigung­en von bis zu 75 Prozent. Was immerhin eine Einsparung von rund 25 Millionen Euro bedeutet. Unabhängig davon bereitet Iberia größere Einsparung­en vor. Präsident Luis Gallego stimmte die 16.000 Iberia-Mitarbeite­r auf „sehr harte Zeiten“ein. Größere Einnahmen gebe es derzeit nicht, so dass jeden Monat rund 200 Millionen Euro „verbrannt“würden.

Bereits beschlosse­n wurde die Stilllegun­g von 14 Langstreck­enflugzeug­en. Derzeit verfügt Iberia über 144 Maschinen. Die beiden wichtigste­n spanischen Fluggesell­schaften

Iberia und Vueling sind Teil des IAG-Luftfahrtk­onzerns, zu dem auch British Airways und Air Lingus gehören.

IAG-Sitz ist zwar Madrid, die Unternehme­nszentrale befindet sich aber in London. So gibt es in der EU-Kommission Zweifel, ob es sich bei Iberia und Vueling überhaupt noch um spanische Fluggesell­schaften handelt. Was der Regierung in Madrid eine Rettung verbieten würde. Der Regierung soll es aber gelungen sein, Brüssel von „der rein spanischen Nationalit­ät“der beiden Gesellscha­ften zu überzeugen.

Die Fluggesell­schaften wollen ERTE-Kurzarbeit bis 31. März 2021

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Foto: Archiv Die spanischen Fluggesell­schaften stecken in finanziell­en Schwierigk­eiten.

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