Campingplätze statt Hotelzimmer
Ruhiger Urlaub zu Corona-Zeiten – Zelten am Strand als Alternative zu Massentourismus
Villajoyosa – eda. Der Geruch vom aufgebrühtem Kaffee ist auf dem Campingplatz Playa Paraíso in Villajoyosa schon am Empfang zu entnehmen. Die Bungalows, Wohnwagen und die bunten Zelte umrahmen den derzeit beliebten Platz. Seit dem 1. Juli sind alle Reisebeschränkungen aufgehoben, auch Camper dürfen wieder Stellplätze anfahren. „Viele Urlauber ziehen dieses Jahr Campingplätze den Hotelzimmern vor“, sagt Raquel Gómez, Direktorin des Campingplatzes Playa Paraíso. Denn wegen der Angst vor Corona-Ansteckungen entscheiden sich viele Urlauber für die frische Luft auf dem Campingplatz.
Laut einer Umfrage des Buchungsportals Pitchup.com unter 1.300 Campingplatzbetreibern erwarten die spanischen Campingplätze diesen Sommer eine Auslastung von 70 Prozent. Viele Camper dürften dieses Jahr Spanier sein, wie auch Raquel Gómez beobachtet. „Aktuell reisen die meisten Besucher aus der näheren Umgebung an“, sagt die Campingplatz-Direktorin. Erst ab Anfang September erwartet sie in Villajoyosa wieder Touristen aus dem Ausland auf ihrem Campingplatz. Deutsche, Franzosen und Engländer sind für gewöhnlich bekannte Gesichter auf dem ruhigen Platz.
Wichtig zu beachten
Der nah am Meer gelegene Campingplatz klärt die Besucher schon im Voraus bei der Buchung über die zu berücksichtigenden Regeln während der Corona-Krise auf. Am Pool dürfen sich zum Beispiel nicht mehr als 20 Urlauber zugleich amüsieren. Jetzt, um 10 Uhr morgens liegt das Schwimmbecken noch ganz verlassen da. Dass der Sicherheitsabstand einzuhalten ist, ist für die Gäste selbstredend.
Raquel Gómez setzt im Corona-Sommer 2020 vor allem auf Familien als Gäste. „Es werden nur Familien bis zu zehn Personen auf einer Parzelle erlaubt“, unterstreicht die Direktorin. Der Besuch von Familienangehörigen aus demselben Haushalt ist gestattet, „aber Freunde aus anderen Haushalten dürfen sich leider nicht dazu gesellen“.
Auf dem Platz machen sich die Corona-Einschränkungen bemerkbar, es herrscht weniger Betrieb als normalerweise zu dieser Jahreszeit. Die Camper scheint das nicht zu stören – ganz im Gegenteil: Sie genießen das Meeresrauschen, das etwas lauter zu klingen scheint. Auch im Restaurant ist jetzt mehr Platz: „Wir bieten im Moment nur sechs Esstische an, um den vorgeschriebenen Abstand einhalten zu können“, erklärt Gómez.
Da vorausschauendes Planen nach wie vor schwierig ist, versucht die Direktorin, ihren Gästen so weit es geht entgegen zu kommen. So können Buchungen momentan auch kurzfristig wieder storniert werden.
„Viele Urlauber ziehen dieses Jahr Campingplätze vor“