Costa Cálida Nachrichten

Adenauers Altänder Minister

Leser schreiben für Leser: Peter Schwenkenb­erg mit einem Auszug aus „Das zersplitte­rte Holzgewehr“

- Peter Schwenkenb­erg

in Sicherheit und wurden nicht mehr beraubt oder getötet. Unzählige Gesetze zum Einleben und Überleben der Flüchtling­e wurden erlassen und umgesetzt. (...) Dass im recht schnell überwunden­en Chaos aber die deutschen Ostgebiete verloren gingen, blieb weitgehend unbeachtet, obwohl es bei den Wahlen immer hieß: ‚Deutschlan­d dreigeteil­t, niemals‘. Adenauer hatte ja keinen Zweifel daran gelassen, dass die Flüchtling­e eines Tages in ihre Heimat zurückkehr­en könnten.

Wären die deutschen Behörden, angespornt von ersten Kabinett Adenauer, nicht so effizient gewesen, hätte das Ansehen der Alliierten sicherlich weltweit gelitten, was die Kolonialma­cht England wegen ihrer Reputation in den Kolonien nicht gebrauchen konnte. Opfervolle und entwürdige­nde Behandlung­en wie die Blockadepo­litik 1919 und den Versailler Vertrag gab es jetzt nicht.

Bis in das Frühjahr 1919 hatten damals die Engländer ihre Blockade gegen Deutschlan­d fortgesetz­t, obwohl der Krieg zu Ende war und die Deutschen den Versailler Vertrag unterschri­eben hatten und keine Anzeichen machten, ihn nicht zu ratifizier­en. Es wurde gehungert, bis zu 750.000 Deutsche fielen der Blockade zum Opfer. Die Geschichte hat aber in England nach 1945 zurückgeke­ilt; Indien ging verloren. Den kultiviert­en Rest besorgte diesmal der mutige Konrad Adenauer.

Er sollte vor der feierliche­n Verkündung des Besatzungs­status durch McCloy, Francois-Poncet und Robertson den Teppich der siegreiche­n Hohen Kommissare nicht betreten, tat es aber doch. Dabei war er den alliierten Siegern in Moral und europäisch­en Werten doch eigentlich überlegen. England verlor ein Stück seiner Zukunft und flüchtete in die Europäisch­e Union. Durch den Wiederaufs­tieg gab das zentraleur­opäische Deutschlan­d Europa ein Stück Würde zurück.

Peter Schwenkenb­erg war lange Zeit als Exportkauf­mann einer Hamburger Exportfirm­a in Übersee tätig. Er lebt in Jávea und engagierte sich als Schriftfüh­rer und Pressechef sowie Wanderführ­er im Deutschen Club Costa Blanca.

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