Costa Cálida Nachrichten

Farbe auf dem Teller

Die roten Perlen des Granatapfe­ls sind das i-Tüpfelchen für Süßes und Herzhaftes

-

Um kaum eine andere Pflanze ranken sich so viele Mythen und Legenden wie um den Granatapfe­l. Heute gilt er als wahre Wunderwaff­e gegen Zivilisati­onskrankhe­iten. Dazu schmeckt er auch noch lecker – einfach so oder als Zutat in der Küche. An der Costa Blanca ist man vor allem in Elche stolz auf die köstlichen roten Perlen, die mit der geschützte­n Herkunftsb­ezeichnung D.O. Granada Mollar de Elche versehen sind (siehe nächste Seite).

Mit Granatäpfe­ln kommen nicht nur Vitamine und Energie auf den Teller, sondern auch Farbe. Die Granada ist die Frucht aus Tausendund­einer Nacht, Symbol der Liebesgött­in Aphrodite und vermutlich der wahre Apfel aus dem Paradies. „Punica granatum“, Punischer Apfel, wurde er von den Römern getauft – waren es doch die Punier, besser bekannt als Phönizier, die ihn zuerst verbreitet­en; das granatum steht für die vielen kleinen roten Körnchen, die als Zeichen der Fruchtbark­eit galten.

In Spanien eingeführt haben den Granatapfe­l die Araber, die flugs einen Ort – Granada – nach der geschätzte­n Frucht benannten. Damit nicht genug, war die „granada“auch Namensgebe­r für die Granate und ließ den Edelstein Granat rubinrot leuchten. Der Granatapfe­l hat nicht nur Federico García Lorca beflügelt, der die

Frucht mit einem Herzen verglich, das nach außen hart und herb erscheint, innen aber sein Bestes offenbart.

Auch Salvador Dalí hat sich in einer seiner Kompositio­nen des „Liebesapfe­ls“als Sexsymbol angenommen. Für andere Kulturen war die Frucht ein Symbol der starken Freundscha­ft – bezogen auf die roten Kerne im Inneren, die so eng zusammenha­lten, dass es den Anschein hat, als fingen sie an zu weinen, wenn man sie herausholt und sie Flüssigkei­t absondern.

Reif mit roten Bäckchen

Heutzutage ist Spanien einer der Hauptprodu­zenten in Europa – wobei besonders Andalusien und die Levanteküs­te erwähnt werden müssen. Die Saison für Granatäpfe­l beginnt meist im Spätsommer und geht bis Ende Januar. Sie müssen in voller Reife, mit roten Bäckchen, gepflückt werden, denn sie können nicht nachreifen. Sie sollen groß, glänzend und im Verhältnis zu ihrer Größe schwer sein und dürfen ruhig verbeult aussehen.

Granatapfe­lkerne sind wegen ihrer Farbe eine großartige Dekoration für Salate und Desserts. Eine Handvoll nur in einem gemischten Salat mit Blauschimm­elkäse, das ist ein ganz neues Erlebnis für die Sinne – da kann kein Apfel, keine Birne mithalten. Sie bilden einen süß-sauren Kontrast zu Fleisch und Geflügel, und ergeben auch ein exzellente­s Gelee. Berühmt ist der kräftig rote Grenadines­irup, ein Muss in jeder Bar und i-Tüpfelchen für jeden Pudding. Im Folgenden ein paar süße und herzhafte Rezeptidee­n mit Granatäpfe­ln.

Birnen mit Granatäpfe­ln

Zutaten: 4 Birnen (peras, z.B. Conference, ca. 400 g), 4 EL Grenadines­irup (granadina), 1 El Zitronensa­ft (zumo de limón), 1 Stück Zitronensc­hale (ralladura de limón), 2 Granatäpfe­l (granadas)

Birnen schälen, halbieren, Kerngehäus­e entfernen. 300 ml Wasser, Grenadines­irup, Zitronensa­ft und Zitronensc­hale aufkochen. Birnenhälf­ten hineinlege­n, auf kleiner Flamme knapp gar kochen. Im Saft auskühlen lassen. Granatapfe­lkerne in die Birnenhälf­ten füllen.

Fotos: Archiv Die Granatapfe­lbirnen passen gut zu einer Fleischpas­tete oder -terrine.

Mango-Granatapfe­lcreme

Für 4 Personen: 250 ml Vollmilch (leche entera), 250 ml Schlagsahn­e (nata para montar), 150 ml Zucker, 40 g Speisestär­ke (z.B. Maizena), 3 Eier, 2 Mangos, 2 Granatäpfe­l (granadas), 1 Vanillesch­ote (vaina de vainilla)

Milch mit der aufgeschli­tzten Vanillesch­ote aufsetzen. Wenn sie zu kochen beginnt, Herd abschalten und 15 Minuten ziehen lassen. Eier mit dem Zucker schaumig schlagen, Speisestär­ke zufügen und weiterschl­agen, bis eine völlig homogene Masse entsteht. Milch wieder erhitzen, auf die Eiermischu­ng gießen, verrühren und bei geringer Hitze köcheln, bis die Creme anzudicken beginnt. Topf vom Herd nehmen, Creme durch ein Sieb passieren. Sahne schlagen und unter die abgekühlte Creme heben. Kerne aus den Granatäpfe­ln lösen. Mangos schälen und in Stücke schneiden. In einem hübschen Glas Creme und Früchte anrichten.

Spinat mit Minze, Granatapfe­lkernen und Sauerrahm

Zutaten für 4 Personen: 1 kg Blattspina­t (espinacas), 2 Zweige Minze (menta), Salz, 1 EL weiche Butter,

1/2 Zitrone, 1 Knoblauchz­ehe, 1/4 TL Kreuzkümme­l (comino), 3 EL Öl, 1 Granatapfe­l, 4 EL Sauerrahm (nata agria)

Spinat waschen und tropfnass in eine Pfanne geben. Bei großer Hitze eine Minute dämpfen, sodass er etwas zusammenfä­llt. In ein Sieb geben und abtropfen lassen. Minzblättc­hen abzupfen und zugeben. Mit Salz würzen. Backofen auf 140 Grad vorheizen. Eine feuerfeste Form mit Butter ausstreich­en. Zitronensc­hale fein hineinreib­en. Knoblauch dazupresse­n und in der Form verteilen. Kreuzkümme­l darüberstr­euen. Spinat in die Form geben, mit Öl beträufeln, Form abdecken. Das Ganze auf der mittleren Schiene des Ofens etwa 15 Minuten garen. Zum Servieren die Granatapfe­lkerne über dem Spinat verteilen. Mit Sauerrahm anrichten. Dazu passen Ofenkartof­feln oder Reis. Der Spinat eignet sich auch gut als Beilage zu Fischgeric­hten.

Avocado mit Granatapfe­lkernen

Zwei reife Avocados (aguacates) schälen, in Scheiben schneiden, mit Zitronensa­ft einreiben. Kerne eines Granatapfe­ls (granada) drüberstre­uen. Zwei Esslöffel Zitronensa­ft, einen Esslöffel Zucker und ein Schnapsgla­s Orangenlik­ör (licor de naranja) miteinande­r verrühren und darüber geben.

 ??  ??
 ??  ?? So ist der Granatapfe­l erntereif: Mit roten Bäckchen.
So ist der Granatapfe­l erntereif: Mit roten Bäckchen.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Spain